Schrumpfkur bei Sal. Oppenheim
Der Kahlschlag bei der Deutsche-Bank-Tochter Sal. Oppenheim ist beschlossene Sache. Mehr als ein Drittel der Arbeitsplätze werden im Zuge des Konzernumbaus gestrichen, vier Niederlassungen geschlossen. Der Umbau des traditionsreichen Bankhauses, das sich künftig ganz auf die Vermögensverwaltung konzentrieren will, soll Ende 2014 beendet sein.ahe Düsseldorf – Nach monatelangen Verhandlungen haben sich Vorstand und Gesamtbetriebsrat der Kölner Privatbank Sal. Oppenheim auf Details der geplanten Schrumpfkur verständigt. Von den heute noch 870 Vollzeitarbeitsplätzen in Deutschland und Luxemburg werden demnach am Ende des Restrukturierungsprozesses nur noch etwas mehr als die Hälfte übrig bleiben. Bis Ende 2014 will das Bankhaus die Neuordnung seiner Geschäfte abgeschlossen haben.Die Einigung sieht vor, dass bis zu 330 Stellen gestrichen werden. Dass der Rotstift angesetzt wird, war seit November klar. Damals war bereits von einem Arbeitsplatzabbau “in signifikantem Umfang” gesprochen worden. Betriebsbedingte Kündigungen wollte Sal. Oppenheim nicht ausschließen. Es werde aber angestrebt, sie möglichst zu vermeiden, erklärte das Institut, das dafür ein umfangreiches Maßnahmenbündel einsetzen will. Altersteilzeit soll dabei ebenso eine Rolle spielen wie Vorruhestandsregelungen und Angebote zur beruflichen Neuorientierung. “Ein schmerzhafter Prozess”Zusätzlich sollen weitere 90 Mitarbeiter zum Mutterkonzern Deutsche Bank und zu anderen Servicegesellschaften wechseln. Am Ende dieses Prozesses dürften rund 450 Arbeitsplätze in der einst größten Privatbank Europas übrig bleiben. Der seit April als Vorstandsvorsitzender amtierende Wolfgang Leoni sprach von einem “schmerzhaften Prozess” für alle Beteiligten, der aber notwendig sei. “Nur so schaffen wir die Voraussetzungen, um eine nachhaltige Profitabilität unseres Hauses in der Vermögensverwaltung sicherzustellen.”Sal. Oppenheim will sich künftig auf die Vermögensverwaltung für Privatkunden und ausgesuchte institutionelle Kunden konzentrieren. So gehen etwa das Management eines Großteils der Publikumsfonds, die Fondsverwaltung und der Vertrieb der Oppenheim Fonds Trust auf die Deutsche Bank-Tochter DWS über. Den Kölnern bleibt dann im Wesentlichen nur noch das Management von Spezialfonds und einzelnen exklusiven Publikumsfonds.Ziel der ganzen Restrukturierung ist es, wieder effizienter zu arbeiten und die Kostenbasis zu senken. Dazu sollen Doppelfunktionen innerhalb der Deutsche-Bank-Gruppe abgebaut werden. Sal. Oppenheim will künftig vor allem die IT-Systeme der Muttergesellschaft nutzen. Zudem werden Infrastruktur- und interne Servicebereiche zusammengeführt. Vom Arbeitsplatzabbau sind daher vor allem auch Mitarbeiter in diesen Bereichen betroffen.Die Höhe der Kostenersparnis, die der jetzt endgültig festgezurrte Umbau von Sal. Oppenheim bringen soll, wurde nicht genannt. Insgesamt will die Deutsche Bank aber bis 2015 die jährliche Kostenbasis um 4,5 Mrd. Euro senken.Mit den Restrukturierungen geht auch eine regionale Neuordnung des Geschäfts einher. Vier Niederlassungen, die zum Teil erst in den vergangenen drei Jahren eröffnet wurden, werden aufgegeben. Niederlassungen schließenDies betrifft die Niederlassungen in Bielefeld, Hannover, Bremen und Stuttgart. Die künftige Oppenheim-Struktur sieht damit noch sieben Standorte vor, eine den Wettbewerbern vergleichbare Größe. Die von den Schließungen betroffenen Kunden sollen hier unterschlüpfen.Teil des Umbaus ist auch die vor gut zwei Wochen bekannt gemachte Bündelung der Deutsche-Bank-Aktivitäten im Bereich des Family Office (vgl. BZ vom 10. Mai). Dabei wurden die Oppenheim Vermögenstreuhand (OVT) und die Wilhelm von Finck Deutsche Family Office Anfang Mai unter dem neuen Namen Deutsche Oppenheim Family Office zusammengeführt.