Schwarmfinanzierer konsolidieren
ak Düsseldorf – Die Nummer 1 im Nischenmarkt Crowdinvesting schließt sich mit ihrem größten Wettbewerber zusammen. Exporo übernimmt die ebenfalls auf Immobilienfinanzierungen spezialisierte Plattform Zinsland. Gemeinsam würden die beiden Anbieter künftig über einen Marktanteil von etwa 85 % im Immobilien-Crowdinvesting verfügen, teilte Exporo mit. Kartellrechtliche Probleme seien dennoch nicht zu erwarten, da die digitale Schwarmfinanzierung im gesamten Real-Estate-Geschäft bislang nur einen marginalen Anteil habe, sagte Exporo-Chef Simon Brunke der Börsen-Zeitung. ErfolgsstoryExporo ist der dominierende Partner bei dem Zusammenschluss. Das Hamburger Start-up ist die Erfolgsstory im Crowdinvesting der vergangenen zwei Jahre. Bei der jüngsten Finanzierungsrunde im Juni, bei der Exporo 43 Mill. Euro einsammelte, wurde das 2014 gegründete Unternehmen mit rund 150 Mill. Euro bewertet. Zinsland kommt dem Vernehmen nach auf einen Wert zwischen 15 und 30 Mill. Euro. Aus steuerlichen Gründen wird zunächst ein Joint Venture gegründet, das mittelfristig auf Exporo verschmolzen werden soll. “Alle Gesellschafter bleiben an Bord”, betonte Brunke.Neuer Lead-Investor von Exporo ist seit Juni die Venture-Capital-Firma Partech aus San Francisco, die auch an Auxmoney und Getsafe beteiligt ist. Weitere Anteile besitzen E.Ventures, Heartcore und HV Holtzbrinck Ventures.Zinsland-Mitgründer Carl von Stechow zieht in den Exporo-Vorstand ein. Für Brunke ist der Zusammenschluss eine “gute Hamburger Opportunität”. “Wir suchen händeringend 70 Mitarbeiter. 40 erfahrene Leute bekommen wir jetzt”, sagte Brunke. Weitere Übernahmen hält er bis auf Weiteres für unwahrscheinlich.Exporo hat bislang seit der Gründung 206 Projekte finanziert und dabei ein Volumen von 512 Mill. Euro vermittelt. Privatanleger können sich an bestehenden Wohn- oder Gewerbeimmobilien sowie an Projektfinanzierungen als Fremdkapitalgeber beteiligen, stehen aber bei den meisten Projekten hinter den kreditgebenden Banken im zweiten Rang. Zwei Ausfälle bei ZinslandWährend Exporo bisher eine makellose Bilanz ohne Ausfälle vorweisen kann, ist das bisherige Abschneiden von Zinsland gemischter. Die Plattform hat bislang nach eigenen Angaben 100 Projekte finanziert und ein Volumen von 90 Mill. Euro vermittelt. Zwei Projektfinanzierer, bei denen Zinsland-Schwarmanleger insgesamt gut 3 Mill. Euro investierten, meldeten bereits Insolvenz an.Laut Brunke bringt Zinsland jedoch eine interessante Software namens Caladio mit. Sie liefert ein Gesamtkonzept für eine gewerbliche Immobilienfinanzierung und bringt Projektentwickler bzw. Immobilienbestandshalter mit Banken auf eine Plattform. Blockchain ist TrumpfExporo will zusammen mit Zinsland jetzt rasant weiter wachsen. In den nächsten zwei Wochen wolle sein Unternehmen mit einer Plattform in den Niederlanden starten, berichtet Brunke. Alle rechtlichen Bedingungen seien erfüllt.Als weiteres Ziel hat sich Exporo die komplette Umstellung auf digitale Wertpapiere mittels Blockchain vorgenommen. Im Juli hatte das Unternehmen erstmals eine tokenisierte Anleihe emittiert. Von der Blockchain erwartet sich Exporo mehr Schnelligkeit bei der Transaktion und geringere Kosten. Einen Börsengang für Exporo hält Brunke nach wie vor mittelfristig in zwei bis drei Jahren für möglich.