Schwarze Listen und schwarze Löcher
Schwarze Listen
und schwarze Löcher
Finreon und Cap2 zeigen unterschiedliche Impact-Ansätze
fed Frankfurt
Zwei Impact-Investment-Initiativen, die unterschiedlicher kaum sein könnten: Anlässlich der Impact-Investments-Konferenz der Börsen-Zeitung in Frankfurt haben Finreon, ein Spin-off der Universität St. Gallen, und das Hamburger Unternehmen Cap2 ihre Ansätze präsentiert, mit denen sie einen Impact generieren wollen.
High-carbon short
Finreon bezeichnet sich selbst als Denkfabrik für Assetmanagement. Die schweizerische Gesellschaft kategorisiert Zielunternehmen nach ihrem Schadstoffausstoß. Low-carbon-Firmen wandern ins Portfolio, bei High-carbon-Unternehmen geht Finreon über Leerverkäufe in eine short-Position. Dadurch, so argumentierte Arnaud Gougler, Head of ESG and Strategic Projects, anlässlich der Impact-Investment-Konferenz, entstehe Druck auf das Management.
Flankiert werde das Engagement des Asstetmanagers dadurch, dass die Investmentgesellschaft den Unternehmen drohe, auf der schwarzen Liste der geshorteten Firmen zu bleiben, wenn sie keine geeigneten Maßnahmen ergreifen – und diese Warnung in sozialen Medien begleite, erläuterte Gougler.
Cap2 hat demgegenüber ein gänzlich anderes Konzept. Die Gesellschaft berechnet den CO2-Fußabdruck von Investoren und bietet ihnen an, den foot print dadurch zu reduzieren, dass europäische Emissionsrechte gekauft und anschließend über eine deutsche Klimaschutzstiftung stillgelegt werden. In anderen Worten: Cap2 erwirbt von Gegenparteien, die überschüssige Emissionsrechte haben, zu Marktpreisen Emissionszertifikate und nimmt sie für immer aus dem Handel. Auf diese Weise werde auf jeden Fall ein Impact erzielt, da die Gesamtsumme der Verschmutzungsrechte sinke, die ja durch politische Vorgaben limitiert sei.
Garantierter Mengeneffekt
Der Mengeneffekt sei „garantiert“, Cap2 habe quasi „ein schwarzes Loch für Emissionsrechte“ geschaffen, erläuterte Christian Jasperneite, der Co-Gründer von Cap2. Denn diese Rechte kämen nicht mehr zurück in den Handel. Für Investoren entstehe so die Möglichkeit, das eigene Portfolio grün zu stellen.