Schwarze Zahlen in der Schifffahrt

Nord/LB steigert Gewinn um 72 Prozent - Bankchef: Sehr gutes Quartal nicht auf Gesamtjahr hochrechnen

Schwarze Zahlen in der Schifffahrt

Erstmals seit drei Jahren schreibt die Nord/LB im Schiffskundensegment wieder schwarze Zahlen, doch abhaken kann die Bank die Schifffahrtskrise nicht. Die Dollar-Stärke ließ Schiffskreditportfolio und Bilanzsumme im ersten Quartal steigen.ste Hamburg – Eine signifikante Entspannung auf den Schiffsmärkten erwartet die Nord/LB in naher Zukunft nicht. Dennoch hat der drittgrößte deutsche Landesbankkonzern aus Hannover von einer zuletzt leichten Entspannung in einzelnen Teilmärkten profitiert: Erstmals seit 2012 lieferte das Segment Schiffsfinanzierung im ersten Quartal wieder einen positiven Ergebnisbeitrag von 23 Mill. Euro ab. Dies trug dazu bei, dass der Vorsteuergewinn des Nord/LB-Konzerns im Vorjahresvergleich um 72 % auf 229 Mill. Euro kletterte. Das Ziel, im Gesamtjahr das 2014 auf 276 (i.V. 140) Mill. Euro fast verdoppelte Resultat zu übertreffen, bekräftigte das Institut. Konkreter fiel die Prognose nicht aus. Vorstandschef Gunter Dunkel warnte, von einem sehr guten ersten Quartal dürfe nicht auf das Gesamtjahr hochgerechnet werden. Risikovorsorge unverändertDie Prognose basiert unter anderem auf der Erwartung, dass die Risikovorsorge 2015 sowohl für das Schiffsportfolio als auch für den Gesamtkonzern sinken wird. In ihrem jüngsten Geschäftsjahresbericht hatte die Bank Ende April einen Rückgang um rund 30 % in Aussicht gestellt – nach 735 Mill. Euro im vergangenen Turnus. Für die ersten drei Monate zeigt die Nord/LB einen im Vorjahresvergleich um 4 Mill. auf 104 Mill. Euro leicht erhöhten Aufwand aus der Kreditrisikovorsorge. Nettozuführungen zu Portfoliowertberichtigungen von 50 Mill. Euro korrespondierten im ersten Quartal 2014 mit einer Nettoauflösung von 54 Mill. Euro. Dies wurde weitgehend kompensiert durch um 90 Mill. Euro reduzierte Nettozuführungen zu den Einzelwertberichtigungen (siehe Grafik).Treiber der Risikovorsorge blieb das Schiffskundensegment mit 69 (151) Mill. Euro. Gemessen am gesamten, wegen der Dollar-Stärke auf 19,5 (Ende 2014: 17,7) Mrd. Euro angewachsenen Schiffskreditportfolio kamen die Einzelwertberichtigungen mit 1,9 Mrd. Euro auf einen Anteil von 9,7 %. Die portfoliobasierten Wertberichtigungen beliefen sich laut Nord/LB auf 464 Mill. Euro. “Zwar ist die Krise noch nicht in allen Segmenten vorbei, die Transformation unseres Schiffsportfolios und das aktive Remarketing zeigen aber Erfolge”, erklärte Vorstandschef Dunkel die Lage im Schiffsegment. Weitere Heta-WertkorrekturDer Zinsüberschuss des Nord/LB-Konzerns legte im Berichtszeitraum um 2 % auf 501 Mill. Euro zu. Verbesserte Refinanzierungsmöglichkeiten hätten den Zinsaufwand stärker sinken lassen, so dass der Rückgang der Zinserträge kompensiert worden sei, so die Bank. Der Provisionsüberschuss stieg den Angaben zufolge dank höherer Aval- und Bearbeitungsprovisionen um 38 %, der Verwaltungsaufwand sank vor allem als Folge der im dritten Quartal 2014 entkonsolidierten Öffentlichen Versicherungen Braunschweig um 2 %. Das Fair-Value-Ergebnis fiel wegen eines gestiegenen Handelsergebnisses und der Dollar-Entwicklung mit 142 (5) Mill. Euro höher aus. Weitere Abschreibungen auf Wertpapiere der Hypo Alpe Adria belasteten mit 66 Mill. Euro. Die Heta-Forderungen des Nord/LB-Konzerns von 380 Mill. Euro seien damit inzwischen um rund 50 % wertberichtigt, hieß es.