Schweizer Banken haken Steuersünder-Exodus ab
Reuters Zürich – Das Ende des Bankgeheimnisses war ein Frontalangriff auf den wichtigsten Wettbewerbsvorteil der Schweizer Banken. Als Folge zogen vor allem europäische Steuersünder Hunderte Mrd. sfr von ihren Konten in der Alpenrepublik ab. Doch zumindest die großen Geldhäuser haben den Sturm nun überstanden. Vorreiterin UBS ist bereits auf einen Wachstumskurs eingeschwenkt, andere börsennotierte Institute dürften bald folgen.2008 läuteten die US-Behörden auf der Suche nach entgangenen Steuergeldern den Angriff auf die UBS ein, Deutschland und andere Länder folgten. Das Bankgeheimnis fiel unter dem internationalen Druck, und damit brach die Geschäftsgrundlage vieler Institute fast vollständig weg. Bei einer bekannten mittelgroßen Bank etwa waren einem Insider zufolge vor der Krise rund 80 % der verwalteten Vermögen unversteuert. Und tatsächlich: 350 bis 400 Mrd. sfr flossen seit der Finanzkrise von Schweizer Konten ins Ausland zurück, schätzt Martin Schilling, Bankenexperte des Beratungskonzerns PwC. Ein großer Teil ging in europäische Länder wie Deutschland. Es hätte noch schlimmer kommen können. Aber die Eurokrise trieb verunsicherte Anleger in den sicheren Hafen Schweiz. Zudem floss vom wachsenden Reichtum in Schwellenländern ein Teil in die Schweiz. Unter dem Strich konnten die Institute die Abflüsse von unversteuerten Geldern so ausgleichen.Inzwischen haben die Abflüsse aus der Schweiz bei vielen Banken abgenommen, bei der UBS sind sie fast versiegt. Im ersten Quartal 2015 spürte der weltgrößte Vermögensverwalter erstmals deutlich, dass die Kunden mit den Steuerbehörden ins Reine gekommen sind. Erzkonkurrent Credit Suisse rechnet ab 2016 mit deutlich geringeren Abflüssen.