Österreich

Schweizer Banken sagen Servus

Schweizer Banken haben in Österreich einen schweren Stand. Nichts könnte diese Feststellung mehr untermauern als der zurzeit stattfindende Rückzug der beiden Großbanken aus dem Markt.

Schweizer Banken sagen Servus

dz Zürich

Schweizer Banken haben in Österreich einen schweren Stand. Nichts könnte diese Feststellung mehr untermauern als der zurzeit stattfindende Rückzug der beiden Großbanken aus dem Markt. Eben erst hat die Credit Suisse bekannt gegeben, ihre lokale Präsenz in der Alpenrepublik „zurückzufahren“, wie die Bank in einer am Mittwoch verbreiteten Mitteilung schreibt.

An Liechtensteiner verwiesen

Dem Segment der Privatkunden mit einem Vermögen ab etwa 1 Mill. Euro empfiehlt die Credit Suisse einen Wechsel zur Liechtensteinischen Landesbank. Die ultrareichen Kunden mit Vermögen im mittleren zweistelligen Millionen-Bereich will die Schweizer Großbank künftig aus Luxemburg betreuen. Die beiden Niederlassungen in Salzburg und Wien, welche die Credit Suisse bei ihrem Eintritt in den österreichischen Markt 2007 eröffnet hatte, sollen nach Auskunft eines Sprechers geschlossen werden.

Unmittelbar vor dem Jahreswechsel hatte die UBS kommuniziert, das Vermögensverwaltungsgeschäft in der Alpenrepublik an den liechtensteinischen Mitbewerber LGT zu veräußern. Die Bank, die sich selbst als größte Vermögensverwalterin der Welt bezeichnet, hatte 2003 ihre erste Niederlassung in Wien eröffnet. Damals attestierten die Eidgenossen dem Markt noch ein großes Potenzial. Von der Aussicht auf ein überdurchschnittliches Wachstum der österreichischen Privatvermögen war die Rede und natürlich auch vom steuerlichen Bankgeheimnis, das in jenen Jahren noch ein Exportartikel war.

Den Grund für die mäßige Vertretung der Schweizer Bankinstitute in Österreich sah Jürg Schweri, ehemaliger Generalsekretär der Handelskammer Schweiz-Österreich, vor 20 Jahren vor allem im viel zu großen Einfluss von Staat und Politik auf die lokale Bankenlandschaft, wie er seinerzeit auf einer Tagung der helvetischen Private Banquiers in Wien erklärte.

Aus der damals angekündigten Invasion der Schweizer Banken in Österreich ist also nichts geworden. Die Risiken und vor allem die Kosten, die mit dem Aufbau eines eigenen Niederlassungsnetzes im Ausland einhergehen, sind den hiesigen Instituten offenbar doch zu hoch – vor allem, wenn die Kunden nicht in der erhofften Zahl und nicht schnell genug vorbeikommen. Andere Schweizer Finanzinstitute wie die Zürcher Privatbank Vontobel haben in Österreich schon viel früher, nämlich im Jahr 2012, das Handtuch geworfen.

Urs Weber, der aktuelle Präsident der Handelskammer, erklärt die Entwicklung im Unterschied zu seinem Vorgänger Schweri nicht mehr mit wirtschaftspolitischen Argumenten, sondern ganz profan mit dem doch nicht ganz so großen Marktpotenzial: „Es gibt verhältnismäßig wenige Österreicher mit einem Finanzvermögen von über 500000 Euro“, sagt er. Zudem sei deren Offenheit gegenüber Anlageinstrumenten jenseits von Gold, Sparbuch und Bausparen „sehr überschaubar“.

Offensichtlich haben die LGT oder auch die Liechtensteinische Landesbank in den vergangenen Jahren aber genügend Kunden in Österreich gefunden, um eine respektable und betriebswirtschaftlich ausreichende Größe zu erlangen.