Gewinnsprung

Schweizer Nationalbank hebt ab

Die Schweizerische Nationalbank (SNB) weist für die ersten drei Monate des laufenden Jahres einen Gewinn von 37,7 Mrd. sfr aus. Dies, nachdem das Noteninstitut in der gleichen Periode des Vorjahres einen Verlust von 38,2 Mrd. sfr erlitten hatte­....

Schweizer Nationalbank hebt ab

Von Daniel Zulauf, Zürich

Die Schweizerische Nationalbank (SNB) weist für die ersten drei Monate des laufenden Jahres einen Gewinn von 37,7 Mrd. sfr aus. Dies, nachdem das Noteninstitut in der gleichen Periode des Vorjahres einen Verlust von 38,2 Mrd. sfr erlitten hatte­. Die extremen Ergebnisschwankungen sind Ausdruck der riesigen Bilanz, die im Berichtsabschnitt erstmals die Billionenmarke überschritten hat. Die Bilanzsumme von 1031 Mrd. sfr per Ende März ist achtmal größer als im Jahr 2007 vor Ausbruch der Finanzkrise.

Im Berichtsquartal waren Wechselkursveränderungen hauptursächlich für den Gewinnsprung. Die Aktivseite der Nationalbankbilanz besteht zu über 90% aus Devisenanlagen. Diese sind im Zuge der wiederholten weltwirtschaftlichen Verwerfungen seit der Finanzkrise schubweise gewachsen. Der Ausbruch der Pandemie im vergangenen Jahr und verschiedene andere Phasen der wirtschaftlichen Unsicherheit davor haben die Nachfrage nach im Urteil vieler Investoren relativ wertstabilen Franken befeuert. Die Schweizer No­tenbank hat bisweilen heftig interveniert, um eine übermäßige Aufwertung der heimischen Valuta zu verhindern. Sie verkaufte Franken ge­gen Euro, Dollar und andere Währungen und investierte die Devisen in internationale Anleihen oder Ak­tien. Per Ende März waren 38% der Devisen im Dollar investiert. Dies entspricht einer Erhöhung im Vergleich zum Vorquartal um 2 Prozentpunkte. Dementsprechend hat sich der Anteil der Euro-Anlagen von 40% auf 37% verringert. Vor allem die Aufwertung des Dollar nach der US-Präsidentschaftswahl bescherte der SNB hohe Gewinne. Die US-Valuta verteuerte sich von Anfang Januar bis Ende März um 6,9% zum Franken. Auch der Euro hat 2,3% gegenüber der helvetischen Währung zugelegt.

Eine Ab- oder Aufwertung des Franken um 1% gegenüber den wichtigsten Währungen führt bei der SNB, ceteris paribus, zu einem Ergebniseffekt in Höhe von rund 10 Mrd. sfr. Ein etwa gleich großer Ergebniseffekt ergibt sich aus Kursveränderungen an den Aktienmärkten im Umfang von 5%. Das Aktienportfolio der SNB hat ein Volumen von rund 220 Mrd. sfr. 23% aller Devisenanlagen waren per Ende März in Aktien investiert – 3 Prozentpunkte mehr als Ende Dezember. Diese Zunahme ging auf Kosten der Anlagen in Staatsanleihen, deren Anteil am Devisenbestand von 70% auf 66% gesunken ist.

Mit dem Zwischengewinn ist das Eigenkapital der SNB gemessen an der Bilanzsumme auf 22% gestiegen. 2007 hatte die Quote noch 31% betragen. Die Nationalbank will das Kapitalpolster weiter stärken, um inhärente Ergebnisschwankungen ab­federn zu können.