Rückversicherer

Scor schreibt 2022 rote Zahlen

Der in Turbulenzen geratene Rückversicherer musste den ersten Verlust seit 20 Jahren hinnehmen. Neben Naturkatastrophen im letzten Jahr macht ihm auch eine Führungskrise zu schaffen.

Scor schreibt 2022 rote Zahlen

wü Paris – Naturkatastrophen haben Scor den ersten Verlust seit 20 Jahren beschert. Der französische Rückversicherer ist nicht nur deshalb in schweres Fahrwasser geraten. Er wurde zusätzlich zu den roten Zahlen auch von einer Führungskrise belastet. Generaldirektor Laurent Rousseau hat Ende Januar nach gerade mal 18 Monaten wieder seinen Hut genommen. Sein Nachfolger Thierry Léger soll der Hauptversammlung Ende Mai noch nicht mal einen Monat nach seinem Amtsantritt die groben Linien des Strategieplans vorstellen, der offiziell am 7. September präsentiert werden soll.

„Die Jahresergebnisse sind sehr enttäuschend“, erklärte Verwaltungsratschef Denis Kessler. „Die Rückkehr zur Rentabilität ist ein Muss.“ Immerhin verbuchte Scor 2022 einen Nettoverlust von 301 Mill. Euro, nachdem der Rückversicherer ein Jahr zuvor unter dem Strich noch einen Gewinn von 456 Mill. Euro ausgewiesen hatte. Das Nettoergebnis des vierten Quartals in Höhe von 208 Mill. Euro reichte nicht aus, die in den ersten neun Monaten angehäuften Verluste von 509 Mill. Euro auszugleichen.

Besonders zu schaffen machten dem Rückversicherer die Überschwemmungen in Australien, Hurrikan „Ian“ in den USA, die Dürre in Brasilien und Hagelstürme in Frankreich. Zusätzlich dazu setzten ihm der Ukraine-Krieg, die Inflation und der Anstieg der Zinsen zu. Die kombinierte Schaden-Kosten-Quote (Combined Ratio) erhöhte sich auf 113,4 %, nachdem sie ein Jahr zuvor noch 100,6 % betragen hatte. Scor will trotzdem eine Dividende von 1,40 Euro je Aktie zahlen.