SEB droht Geldwäsche-Enthüllung

Schwedisches Fernsehen will über brisante Informationen verfügen

SEB droht Geldwäsche-Enthüllung

fir Frankfurt – Die bislang der Geldwäsche weitgehend unverdächtige SEB sieht sich Anschuldigungen des schwedischen Fernsehens ausgesetzt. Die Großbank gab am Freitag bekannt, von Sveriges Televisions über eine bevorstehende Ausstrahlung einer Sendung informiert worden zu sein, in der es um mögliche Geldwäsche über die SEB im Baltikum gehen werde. Das Institut hat nach eigenen Angaben Fragen des Fernsehens erhalten, aber keine Kenntnis vom Inhalt der Sendung. Der SEB-Aktienkurs gab am Freitag um bis zu 15 % nach.SEB arbeite seit langer Zeit hart, um sicherzustellen, über angemessene Routinen und Prozesse zu verfügen, die Geldwäsche verhindern. “Allerdings kann SEB nicht garantieren – so wie keine Bank -, dass es nicht dazu missbraucht wurde oder missbraucht wird”, hieß es in der Mitteilung. Schließlich träten fortwährend neue Risiken auf.Wann die Ausstrahlung erfolgen soll, ist unklar. Möglicherweise steht sie im Zusammenhang mit der für den 20. November angekündigten Veröffentlichung eines Interviews von Sveriges Televisions mit dem neuen Swedbank-CEO Jens Henriksson, in dem es um Geldwäsche gehen werde, wie das Institut bereits vor wenigen Tagen mitteilte.Vor dem Hintergrund der sich stetig ausgeweiteten Geldwäscheskandale der nordischen Institute Danske und Swedbank ist die SEB bislang unauffällig geblieben. Auch Nordea war in Verdacht geraten und im Juni Ziel von Ermittlern, welche die Zentrale in Dänemark durchsuchten. Konkrete Vorwürfe gegen die SEB sind nicht laut geworden. Dem Bericht zum dritten Quartal vom 23. Oktober ist lediglich zu entnehmen, dass Anti-Geldwäsche-Überprüfungen in verschiedenen Ländern, so in den nordischen und baltischen Staaten, vonstattengehen. Es handele sich um Routine. In Lettland nehme die Finanzaufsichtsbehörde als Teil regulärer Maßnahmen eine Bewertung der gegen Geldwäsche unternommenen Vorkehrungen vor, heißt es. “Es wird erwartet, dass sie im nächsten Quartal abgeschlossen wird und zu Kritik und/oder Sanktionen führen könnte.”Das Institut analysiere kontinuierlich seine Geschäfte im Baltikum und auch andernorts. Es will den Angaben nach dabei Risiken verstehen, die damit verbunden sind, von Kriminellen für ihre Geschäfte benutzt zu werden, wie SEB mit Verweis auf die aktuellen Ankündigungen des schwedischen Fernsehens ausführte. Sollten neue Informationen aufkommen, die SEB zuvor nicht bekannt waren, werde die Bank sofort reagieren. Verdächtige Aktivitäten würden stets gemeldet und führten zum Abbruch der Kundenbeziehung.Die SEB mit einer Bilanzsumme von gut 280 Mrd. Euro ist mit 15 000 Mitarbeitern in 20 Ländern präsent. Sie verfügt über eine starke Position in Skandinavien und im Baltikum. SEB-Präsident und Chief Operating Officer Johan Torgeby übernahm die Führung des Hauses im März 2017 von Annika Falkengren. In Deutschland ist SEB seit 1976 vertreten, mit Hauptsitz in Frankfurt. In den vergangenen Jahren hat sie sich im Zuge einer Neuordnung auf große Unternehmen und institutionelle Kunden fokussiert.