SEB findet 26 Mrd. Euro an fragwürdigen Zahlungen
fir Frankfurt – Die unter Geldwäscheverdacht stehende SEB hat in einer internen Untersuchung fragwürdige Geldflüsse über ihre estnische Einheit zwischen 2005 und 2018 von insgesamt 25,8 Mrd. Euro ausfindig gemacht. Es handelt sich dabei nicht notwendigerweise um gewaschenes Geld, allerdings um Zahlungsein- und -ausgänge über Konten von nicht in Estland ansässigen Kunden, die heutigen Maßstäben z. B. an Transparenz nicht standhielten, teilte die SEB am Mittwoch mit. Insgesamt seien in dem Zeitraum 84,6 Mrd. Euro geflossen, die Nichtgebietsansässige betreffen, von denen aber nur 30 % als wenig transparent und als mit einem erhöhten Risiko für Geldwäsche behaftet einzustufen seien. Über die ebenfalls in Geldwäschefälle verwickelte Danske Bank sollen in Estland 200 Mrd. Euro an verdächtigen Geldern geschleust worden sein, über die Swedbank 100 Mrd. Euro. Das hat internationale Ermittlungen nach sich gezogen.Ein großer Teil der Kundenbeziehungen sei bereits gekappt worden, gab die SEB an. Dieser Prozess dauere an, Ungereimtheiten würden der Polizei gemeldet. “Obwohl sich SEB an die regulatorischen Anforderungen gehalten hat, können wir mit dem heutigen Wissensstand sagen, dass weder die Fähigkeiten der Regulierer noch die des Bankensystems in der Vergangenheit effizient genug waren, um Geldwäscherisiken zu bewältigen.” Mittlerweile habe sich die Situation allerdings gebessert, da die Regulierung verschärft, das Bewusstsein erhöht und die Bankprozesse und -systeme verbessert worden seien. Aktienkurs steigt Anleger hatten offenbar in Sachen Geldwäsche Schlimmeres befürchtet, legten doch SEB-Aktien an der Stockholmer Börse um bis zu gut 3 % zu. Nach den ersten Anschuldigungen, die das schwedische Fernsehen (SVT) Mitte November gegen die Bank vorgebracht hatte, war der Kurs um 15 % abgestürzt. Der größte Aktionär, Investor, hat dem Management der Bank am Mittwoch den Rücken gestärkt. Investor habe Vertrauen zum Umgang mit der Problematik, sagte eine Sprecherin laut Bloomberg. Das Investmentunternehmen gehört der schwedischen Industriellenfamilie Wallenberg und hält 20,8 % der Anteile an SEB.SVT hatte gemeinsam mit Journalisten aus Finnland und des Recherchenetzwerks OCCRP der SEB eine Liste mit 194 verdächtigen Unternehmen vorgelegt, die über SEB-Konten im Baltikum und in Schweden verfügten, aber in anderen Staaten registriert gewesen seien. 130 dieser Kunden hätten ein hohes Geldwäscherisiko aufgewiesen, berichtete der Sender. SEB erklärte, dass die Verbindung zu 95 % der aufgelisteten Firmen beendet worden sei.