US-Börsenaufsicht

SEC reguliert Hedgefonds und Private Equity neu

Die US-Wertpapieraufsicht SEC hat für neue Richtlinien gestimmt, die zu einer höheren Transparenz am Markt für Private Funds führen sollen. Nebenabsprachen von Private-Equity-Gesellschaften und Hedgefonds mit Großinvestoren schränkt die Behörde ein. Doch republikanische Aufsichtsvertreter kritisieren die Maßnahmen als unrechtmäßig.

SEC reguliert Hedgefonds und Private Equity neu

SEC reguliert Hedgefonds und Private Equity neu

US-Aufsicht führt härtere Offenlegungspflichten für Private Funds ein und erschwert Nebenabsprachen mit Großinvestoren

xaw New York

Die US-Wertpapieraufsicht SEC hat für neue Richtlinien gestimmt, die zu einer höheren Transparenz am Markt für Private Funds führen sollen. Nebenabsprachen von Private-Equity-Gesellschaften und Hedgefonds mit Großinvestoren schränkt die Behörde ein. Doch republikanische Aufsichtsvertreter kritisieren die Maßnahmen.

Die US-Wertpapieraufsicht SEC will die Transparenz am Markt für Private Funds erhöhen. Am späten Mittwoch stimmten die Kommissare der Behörde für neue Richtlinien, die als härteste regulatorische Herausforderung für Hedgefonds und große Private-Equity-Firmen wie Blackstone und Apollo Global seit mehr als einem Jahrzehnt gelten. Künftig müssen SEC-registrierte Anbieter ihre Investoren vierteljährlich über bestimmte Kennzahlen informieren, darunter die Entwicklung der Fondsgebühren und der Ausgabenstruktur sowie die Performance.

Zudem werden Fondsberater verpflichtet, jedes Privatvehikel aus ihrem Angebot einem jährlichen Audit zu unterziehen und die Ergebnisse mit den Investoren zu teilen. Bei beratergeführten Sekundärmarkttransaktionen wird außerdem eine Fairness-Prüfung der Konditionen bzw. eine Einstufung zur Bewertung des Investments von dritter Stelle fällig. "Private Funds und ihre Berater spielen in fast jedem Bereich des Kapitalmarkts eine bedeutende Rolle", sagte SEC-Chef Gary Gensler. "Indem wir die Transparenz und Integrität der Fondsberatung erhöhen, werden wir einen stärkeren Wettbewerb und damit auch die Effizienz fördern."

Kontrovers diskutiert wird unter den Marktteilnehmern zudem eine Regelung, mit der die SEC eine Ungleichbehandlung von Investoren verhindern will. So schränkt die Behörde die Möglichkeit sogenannter "Side Letters" ein. Im Rahmen dieser Praxis konnten Anbieter von Private Funds bisher Nebenabsprachen mit Großinvestoren treffen, um diesen attraktivere Konditionen zu bieten. Häufig stellten Hedgefonds und Private-Equity-Gesellschaften nach "Side Letters" ein größeres Informationsangebot zur Verfügung. Zudem erlaubten sie Großinvestoren in vielen Fällen eine höhere Flexibilität bei der Rückgabe ihrer Fondsanteile.

Vorschläge abgemildert

Künftig sollen solche Nebenabsprachen gemäß SEC-Mitteilung nicht mehr möglich sein, wenn dadurch "materielle negative Effekte" für andere Investoren entstehen. Die Formulierung ist ein Beispiel dafür, wie die Aufsicht das Regelwerk gegenüber der 2022 vorgeschlagenen Form abgemildert hat. Um Neuverhandlungen der Vereinbarungen für bestehende Fonds zu vermeiden, sollen die Fondsanbieter zudem viele bereits getroffene Absprachen übernehmen können.

Die bisherige behördliche Aufsicht und bestehende Transparenzanforderungen für Private Funds in den Vereinigten Staaten bezeichnen Investorenschützer als "minimal". Die geringen regulatorischen Eingriffe hätten den Vehikeln im Zusammenspiel mit den niedrigen Zinsniveaus der Vorjahre ein gewaltiges Mittelwachstum ermöglicht. Laut der SEC belief sich der Bruttoinventarwert von Private Funds in den USA im ersten Quartal 2018 auf 12,85 Bill. Dollar, im vierten Quartal des vergangenen Jahres lag er bei 20,45 Bill. Dollar. Analysten gehen davon aus, dass der Gross Asset Value im laufenden Jahr weiter kräftig angezogen hat.

SEC-Chef Gensler sprach in einer Rede im Mai davon, dass die Vermögenswerte der Private-Funds-Industrie mit 25 Bill. Dollar über die Assets des US-Bankensektors hinausgewachsen seien. Die Gebühreneinnahmen der Anbieter summieren sich auf mehrere 100 Mrd. Dollar pro Jahr. Liberale Köpfe in Washington beobachten das Geschäftsgebaren von Hedgefonds und Private-Equity-Gesellschaften schon seit geraumer Zeit kritisch. Versuche zur Neuregulierung scheiterten aber oft am Widerstand von Branchenvertretern und republikanischen Politikern.

Auch diesmal stimmten die beiden republikanischen SEC-Kommissionsmitglieder gegen die neuen Regeln. Kommissarin Hester Peirce bezeichnete die Neuregulierung als "unrechtmäßig, unpraktisch, verwirrend und schädlich". Lobbygruppen werfen der SEC vor, sich in eine vertraglich geregelte Beziehung zwischen gebildeten Parteien einmischen zu wollen. Der Branchenverband Managed Funds Association zeigt sich besorgt, dass die Neuregulierung zu steigenden Kosten führen und die Investmentgelegenheiten für Private Funds reduzieren werde.

Gensler zeigt sich hart

Vertreter von Private-Equity-Gesellschaften und Hedgefonds haben sich mehr als drei Dutzend Mal mit SEC-Offiziellen getroffen, seitdem die Aufsicht die Regeln vor anderthalb Jahren vorstellte. In Gensler trafen sie aber einen harten Verhandlungspartner an – der Vorsitzende der Behörde hat den Investorenschutz zur zentralen Aufgabe erkoren und geht auch in anderen Marktsegmenten mit aggressiven Regulierungsversuchen gegen nach seiner Ansicht schädliche Praktiken vor.

Allerdings ist auch Gensler zu Kompromissen gezwungen. Ursprüngliche Pläne, nach denen Fondsmanager keine Gebühren für noch nicht erbrachte Dienstleistungen hätten verlangen können, fehlen in der finalen Version des Regelwerks. Investitionen von Alternatives-Managern in Collateralized Loan Obligations (CLOs), in denen eine Vielzahl an Krediten gepoolt wird, sind von den neuen Offenlegungspflichten ausgenommen.