Settlement T+1 ist auch für Europa ein Thema
Settlement T+1
ist auch für Europa ein Thema
Politische Debatte über Abwicklungsfristen 2024 erwartet
fed Frankfurt
In der Europäischen Union rückt nach Einschätzung von Experten eine Entscheidung darüber näher, die Abwicklungszyklen für Wertpapiergeschäfte nach dem Vorbild der Vereinigten Staaten auf einen Handelstag plus eins (T+1) zu verkürzen. So rechnet Heidi Dittmar, Geschäftsführerin des Finanzsoftware-Anbieters Broadridge Deutschland, mit einer Entscheidung für T+1 in der EU noch in diesem Jahr – daran dürfte sich ein Umsetzungszeitraum von zwei bis drei Jahren anschließen.
Und auch Raik Hering, Bereichsleiter Verwahr- und Geldservices bei der DWP Bank, nimmt wahr, dass durch die vorgesehene Umstellung auf T+1 in den USA nach dem Memorial-Day-Wochenende Ende Mai der Druck steige, die Settlement-Zyklen diesseits des Atlantiks ebenfalls zu verkürzen. Schließlich seien sonst Situationen denkbar, in denen etwa eine IBM-Aktie, die in den USA gekauft wurde, mit T+1, das gleiche Wertpapier bei einem Erwerb in Frankfurt aber mit T+2 abgewickelt werde. Da "diese Komplexität gemanagt werden muss", steige im Markt das Interesse, über die Settlement-Fristen zu diskutieren.
Vor- und Nachteile von T+1
Dittmar und Hering sind überzeugt, dass die grundsätzlichen technologischen Voraussetzungen für T+1 in Europa vorliegen. Sie verwiesen darauf, ein kürzerer Zyklus habe den Vorteil, dass Sicherheiten kürzer vorgehalten werden müssten. Allerdings sei damit zu rechnen, dass mehr Vorgänge nicht abgeschlossen werden könnten, was wiederum Hinterlegungen erforderlich mache. Auch sei die Umstellung mit Investitionen und damit Kosten und Personalaufwand verbunden.