Shawbrook interessiert sich für Co-operative Bank
Shawbrook interessiert sich für Co-operative Bank
Rund 800 Mill. Pfund in Aktien liegen auf dem Tisch
hip London
Die britische Mittelstandsbank Shawbrook Group hat Interesse an einer Übernahme von The Co-operative Bank (Co-op Bank). Es wäre einer der größten britischen Deals seit der Finanzkrise. Wie Sky News berichtet, bietet das Institut, das sich dabei von Barclays beraten lässt, den Anteilseignern rund 29% der fusionierten Gesellschaft. Das entspreche einer Bewertung von 800 Mill. Pfund.
Die Co-op Bank hatte sich 2009 an der Übernahme der Building Society Britannia verhoben. Im April 2013 platzte deshalb der Erwerb von 632 Niederlassungen der Lloyds Banking Group, als sich bei den Genossen eine Kapitallücke von 1,5 Mrd. Pfund auftat. Die Filialen mussten von der schottischen Großbank auf Geheiß Brüssels im Gegenzug für die staatliche Rettung in der Finanzkrise abgegeben werden. Der Co-operative Group fehlte die Kraft, die nötigen Mittel einzuschießen. Fahren unter Alkoholeinfluss, Pornos auf dem PC und fragwürdige Spesenabrechnungen bei einer Wohltätigkeitsorganisation hatten dem ehemaligen Chairman des Instituts, Paul Flowers, nicht geschadet. Ein Großteil des Niedergangs war auf zweifelhafte Führungsstrukturen der Vergangenheit zurückzuführen. Am Ende sprangen Hedgefonds wie Silver Point und Parry Capital ein und bewahrten das Institut vor dem Zusammenbruch. Aus den Lloyds-Filialen wurde ein unabhängiges Institut: die TSB Banking Group, die von der spanischen Sabadell übernommen wurde. Vor drei Jahren hieß es, der US-Finanzinvestor Cerberus denke darüber nach, die Co-op Bank zu erwerben. Dann wurde spekuliert, die Co-op Bank könnte Sabadell die britische Tochter TSB abnehmen.
Danach kehrte Ruhe am britischen Markt für Bankenübernahmen und -fusionen ein. Zuletzt wurde HSBC von der Bank of England die britische Tochter der Silicon Valley Bank zugeschlagen. Medienberichten zufolge beauftragte die Co-op Bank PJT Partners und Fenchurch Advisory damit, einen Verkauf oder Börsengang einzuleiten. Sie verfügt über rund 2,7 Millionen Retail-Kunden. Die Aktivisten von Save Our Bank setzen sich dafür ein, dass sie ihr Geschäft nach ethischen Grundlagen führen soll, und hoffen auf eine Rückkehr in genossenschaftliches Eigentum. Hinter Shawbrook stehen Finanzinvestoren wie BC Partners und Pollen Street. Auch anderen wird Interesse an der Co-op Bank nachgesagt. Als mögliche Käufer gelten Aldermore, Nationwide, Onesavings Bank und Paragon.