Privatisierung

Showdown der Finanzfüchse bei Shinsei Bank

Bei der japanischen Shinsei Bank steht der Machtkampf zwischen deren Großaktionär Yoshitaka Kitao und dem bekannten Raider Yoshiaki Murakami vor der Entscheidung. Denn nur so kann die Privatisierung von Shinsei gelingen.

Showdown der Finanzfüchse bei Shinsei Bank

Showdown bei der SBI Shinsei Bank

Gebannt blickt Japans Bankenwelt auf den Ausgang des wohl frechsten Aktiengeschäfts des Jahres

Von Martin Fritz, Tokio

Japans Finanzwelt blickt gebannt auf die Shinsei Bank, denn dort liefern sich ihre zwei schillerndsten Figuren der letzten zwei Jahrzehnte einen Machtkampf. Der eine kontrolliert die Bank und will sie möglichst günstig privatisieren, der andere hat sich im wohl frechsten Aktiendeal des Jahres so geschickt eingekauft, dass er seinen Einstandspreis auf Kosten des anderen nahezu verdreifachen könnte.

Drahtzieher Yoshitaka Kitao

Drahtzieher der Privatisierung ist Yoshitaka Kitao (72), der mit großer Hartnäckigkeit seine SBI Holdings zur vierten landesweit tätigen Finanzgruppe gemacht hat. Der Ex-Nomura-Banker preschte mit einem günstigen Online-Broker vor und beachtet bei seinen Strategien die Lehren von Konfuzius. Sein Gegenspieler ist Yoshiaki Murakami (64). Der frühere M&A-Berater mit eigenem Fonds, einst wegen Insiderhandel verurteilt, gilt als Pionier der feindlichen Übernahme in Japan und stellt immer wieder Verstöße gegen die Corporate Governance an den Pranger, um selbst davon zu profitieren.

Was für ein Fuchs SBI-Chef Kitao ist, zeigte er bei der Übernahme der Shinsei Bank, die aus dem Zusammenbruch der Long-Term Credit Bank of Japan 1998 hervorging. Als Folge der zeitweisen Verstaatlichung gehören bis heute rund 23% der Anteile den staatlichen Organisationen DICJ und RCC, die dafür insgesamt 350 Mrd. Yen (heute 2,2 Mrd. Euro) bezahlten. Bei einem Verkauf müssen sie mindestens den damaligen Kaufpreis von 7.450 Yen pro Aktie erhalten, damit die Steuerzahler wenigstens nominal kein Geld verlieren.

Schritt für Schritt die Hälfte gekauft

Die SBI-Gruppe kaufte schrittweise zunächst rund die Hälfte von Shinsei. Kitao plante, die freien Aktionäre billig herauszukaufen, um die teure Übernahme der staatlichen Anteile stemmen zu können. Im Mai dieses Jahres bot das inzwischen in SBI Shinsei Bank umgetaufte Institut den Minderheitsaktionären 2.800 Yen pro Aktie an. Wegen des mageren Aufschlags von 13% auf den Börsenpreis wurde SBI jedoch nur knapp ein Siebtel der freien Aktien angedient.

Kitao zog sofort eine neue Trumpfkarte aus dem Ärmel: Eine Aktionärsversammlung beschloss die Zusammenlegung der Aktien zu Einheiten von 20 Millionen Stück. Alle übrigen Aktionäre besaßen nur noch einen Bruchteil der neuen Aktien und mussten ihre Papiere zum niedrigen Angebotspreis abgeben. Hier betrat der Aktivist Murakami die Bühne. Er kaufte genau 20 Millionen Aktien zu 2.800 Yen für insgesamt 56 Mrd. Yen (346 Mill. Euro).

Acht Superaktien

Nun hält SBI fünf Superaktien, DICJ und RCC sowie Murakami jeweils eine. Kauft Kitao dem Staat seine Anteile auf Basis der 7.450 Yen je frühere Aktie ab, dann müsste er Murakami denselben Preis bieten, damit die Privatisierung glatt gelingt. Der Investor würde dadurch netto 93 Mrd. Yen (574 Mill. Euro) als Gewinn einstreichen und seinem Gegenspieler Kitao damit eine lange Nase drehen.

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