Sicherere Autos helfen Versicherern

J.P. Morgan rechnet mit weniger schweren Unfällen - Mehr Geld für Assekuranz

Sicherere Autos helfen Versicherern

mic München – J.P. Morgan erwartet in naher Zukunft sinkende Schäden durch Autounfälle und damit steigende Margen der Versicherer in ihrer Kfz-Sparte. Letztlich würden die Preise zwar diese Veränderung nachholen (also sinken), bisher hätten die Konditionen aber nicht reagiert, stellt J.P.-Morgan-Analyst Michael Huttner in einer Studie über den europäischen Branchenführer Allianz fest: “Daher glauben wir, dass die Margen positiv überraschen werden.”J.P. Morgan begründet die These damit, dass verbesserte Sicherheitsausstattungen der Fahrzeuge zu weniger Personenschäden führten. Die Autos würden die Fahrer vor drohenden schweren Unfällen warnen. Beispielsweise sei die Frequenz von Personenschäden, die der italienische Versicherer Unipol zu tragen habe, in den vergangenen fünf Jahren signifikant zurückgegangen. Derartige Trends sind nach Auffassung von J.P. Morgan nicht nur in Italien, sondern auch in Deutschland zu beobachten. Außerdem gebe es ähnliche Entwicklungen in der Schweiz, Spanien, Frankreich und den Benelux-Staaten. In Großbritannien dagegen reagierten die Kfz-Versicherungskonditionen so schnell, dass die Assekuranz kaum von den Veränderungen profitiere. Branche skeptischMit dieser Einschätzung sieht J.P. Morgan viel schneller positive Effekte als Teile der Branche dies tun. Denn Versicherer wiesen in den vergangenen Monaten wiederholt darauf hin, dass mit den Assistenzsystemen zwar die Frequenz der Unfälle sinke, aber beispielsweise bei Rangierunfällen ein höherer Schaden im Einzelfall entstehe. Zudem hatte die HUK-Coburg zu Jahresanfang prognostiziert, dass die deutschen Autoversicherer auf den dritten Preiskampf ihrer Geschichte zusteuerten, nachdem die Allianz Deutschland die Preise mit einem neuen Tarif teilweise reduziert hatte. Stimmt diese These, würden die Margen eher sinken statt – wie nun von J.P. Morgan prognostiziert – steigen.Für die Allianz hätte eine geringere Schadenbelastung durch schwere Unfälle nach Rechnung von J.P. Morgan erhebliche positive finanzielle Effekte. Der operative Gewinn werde im nächsten Jahr um 1 % und im übernächsten Jahr um 2 % höher liegen als bisher gedacht, heißt es in der Studie. Die kombinierte Schaden- und Kostenquote in der Kfz-Versicherung – welche die Allianz nicht kommuniziert – werde um 0,6 Prozentpunkte sinken.