Sicherheit geht vor Gewinn

Datenlecks veranlassen Deutsche eher zu einem Wechsel ihrer Bankverbindung als höhere Zinsen

Sicherheit geht vor Gewinn

tl Frankfurt – Den Deutschen ist Sicherheit wichtiger als ihr persönlicher Profit. Dies ist eine der Kernerkenntnisse der Studie “Trust in Technology”, bei der im Auftrag der Großbank HSBC mehr als 12 000 Personen in elf Ländern, davon 1 000 in Deutschland, befragt wurden. Eine große Sicherheitslücke wäre für rund die Hälfte aller Deutschen ein Grund, die Bank zu wechseln. Wegen zu geringer Zinsen gilt das hingegen nur für rund ein Fünftel, heißt es bei HSBC. Datenverlust befürchtetEs ist daher nur folgerichtig, dass 46 % der Befragten den möglichen Verlust persönlicher Daten als extrem oder sehr besorgniserregend einschätzen. Fast ebenso viele fürchten sich besonders vor dem Hacken des Bankkontos oder vor dem Betrug über gefälschte E-Mails (Scamming). 38 % fürchten sich vor dem Klonen der Bank- oder Kreditkarte. Hingegen äußern sich nur 35 % über einen möglichen Hauseinbruch extrem oder sehr besorgt.Bei den Vorsichtsmaßnahmen zum Schutz der eigenen Identität zeigen sich die Deutschen im internationalen Vergleich besonders aktiv. 86 % löschen E-Mails unbekannter Absender, 81 % überprüfen häufig oder sehr häufig ihre Bankdaten auf ungewöhnliche Aktivitäten. 71 % schützen ihre mobilen Endgeräte durch eine zusätzliche Software. Das ist im internationalen Vergleich der höchste Wert. Weitere Maßnahmen sind die Nutzung verschiedener Passwörter für unterschiedliche Bankverbindungen (67 %) und das regelmäßige Löschen von Cookies (56 %).Bei der Auswahl ihrer Bankverbindung legen die Deutschen besonders großen Wert auf die Sicherheit ihrer persönlichen Daten, gefolgt von einer verlässlichen Geldanlage und einem einfachen Kontozugang (siehe Grafik). Erst mit deutlichem Abstand werden Punkte wie der Zugang zu Bargeld in Notfällen oder ein Login per Fingerabdruck für sehr wichtig bei einer Bank gehalten.Wenig Bereitschaft gibt es hierzulande auch, persönliche Daten in den sozialen Medien bekannt zu geben. So wären 74 % nicht bereit, Name, Anschrift oder ihre Kredithistorie in den sozialen Medien zu teilen, um dafür ein besseres Serviceangebot einer Bank zu erhalten. Eine Verbindung von Bankgeschäften mit sozialen Medien wie Facebook oder Snapchat halten nur 9 % für wichtig. International wünschen sich dies immerhin 22 % der Befragten, heißt es bei HSBC.Die Umfrage zeigt auch, dass die Deutschen bei ihren Bankgeschäften relativ wenige digitale Dienste in Anspruch nehmen. Der technologische Stand ihrer Banken wird aber für gut befunden. 56 % der Deutschen meinen, die Technologie ihrer Bank sei auf dem neuesten Stand – international sind es nur 38 %. Auch betrachten die Deutschen das digitale Angebot ihrer Banken im internationalen Vergleich als zuverlässiger. Hierzulande zweifeln 6 % an der Zuverlässigkeit, international hingegen 10 %.Folgerichtig sollten digitale Finanzgeschäfte aus Sicht der Deutschen eher von den traditionellen Banken als von spezialisierten Technologieunternehmen angeboten werden. Nur rund ein Viertel traut den Digitalunternehmen bessere Leistungen zu als den Instituten. International ist es rund ein Drittel. Kaum bekanntAllerdings kennen die Deutschen die neuen Technologien kaum. Digitale Geldbörsen, aktive Benachrichtigen für mobile Endgeräte, Chatbots, Robo-Advisor oder die Blockchain-Technologie sind im Ausland bekannter als in Deutschland. Je nach technologischer Anwendung liegt hier der Kenntnisstand 12 bis 30 Prozentpunkte unter dem internationalen Durchschnitt. Ganz vorn finden sich hingegen China und Indien.—– Wertberichtigt Seite 6