Volksbank Dortmund-Nordwest

Sicherungseinrichtung springt ein

Hohe Wertkorrekturen auf Immobilienfonds haben die Volksbank Dortmund-Nordwest in eine schwere Schieflage gebracht. Jetzt springt die Sicherungseinrichtung der Kreditgenossen mit mehr als 130 Mill. Euro ein.

Sicherungseinrichtung springt ein

Rettungsring für Dortmund-Nordwest

BVR-Sicherungseinrichtung stützt Volksbank mit mehr als 130 Mill. Euro

ab Köln

Die Volksbank Dortmund-Nordwest ist fürs Erste gerettet. Die Sicherungseinrichtung des Bundesverbands der Volks- und Raiffeisenbanken (BVR) stützt das in Schieflage geratene Institut nach Informationen der Börsen-Zeitung mit mehr als 130 Mill. Euro. Mit dem Betrag wird der Wertberichtigungsbedarf bei Immobilienfonds, welche die Krise verursachten, abgedeckt. Die Eckdaten für 2023 zeichnen ein Bild der desolaten Lage.

Am Montagabend hatte die Bank im Rahmen einer Vertreterversammlung über die wirtschaftliche Situation, die Sanierung und den Stand der Fusionsverhandlungen mit der wesentlich größeren Dortmunder Volksbank unterrichtet. Die Veranstaltung fand unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt.

Sonderprüfung der Bankenaufsicht

Auch der testierte Abschluss 2023, der den Vertretern präsentiert wurde, bleibt vorerst unter Verschluss. Gleichwohl informierte das Institut im Nachgang über die Eckdaten 2023. Demnach schrieb die Volksbank im abgelaufenen Turnus bereits vor Bewertung rote Zahlen, konkret –130.000 Euro. Nur dank der Unterstützung der Sicherungseinrichtung und mittels Auflösung von offenen Reserven sei es der Bank gelungen, für 2023 ein ausgeglichenes Ergebnis auszuweisen, heißt es.

Wie erwartet brach der Zinsüberschuss dramatisch ein, da Ausschüttungen aus den besagten Immobilien-Spezialfonds ausblieben. Das Zinsergebnis habe sich um 7,6 Mill. Euro reduziert, heißt es. Im Vorjahr hatte die Bank noch einen Zinsüberschuss von 10,2 Mill. Euro gezeigt. Dahinter steckt auch, dass das Kundenkreditgeschäft „im Zuge des Kreditvergabestopps“ beeinträchtigt war. Zugleich zogen institutionelle Anleger Einlagen ab. Der Betriebsaufwand stieg auf fast 19 Mill. Euro, ein Zuwachs um 1,7 Mill. Euro. Grund dafür war vor allem eine von der Bankenaufsicht angeordnete Sonderprüfung, für die sich die Bank externe Unterstützung einkaufte.

Fusion mit Nachbarinstitut

Ernüchternd fällt auch der Blick nach vorne aus: „Der Ausblick auf die kommenden Geschäftsjahre zeigt keine ausreichenden Ergebnisbeiträge.“ Ihr Heil sucht die Volksbank, die mit einer Bilanzsumme von 1,1 Mrd. Euro auf Platz 288 der BVR-Rangliste steht, in der Fusion mit der Dortmunder Volksbank. Diese verfügt über eine Bilanzsumme von fast 11 Mrd. Euro. Entsprechende Sondierungsgespräche wurden Anfang Juni publik gemacht.

Nicht nur der neue Vorstand warb in der Vertreterversammlung für die Verschmelzung. Auch die Betriebsratsvorsitzende Susanne Figge sprach sich „ausdrücklich“ für die Fusion aus: „Wir sind Realisten und glauben nicht, dass die Volksbank Dortmund-Nordwest als selbständige Genossenschaftsbank im aktuellen Marktumfeld bestehen kann.“ Wie die Bank schreibt, signalisierten auch anwesende Mitgliedervertreter Unterstützung für den eingeschlagenen Kurs. Mit einem Abschluss der Fusionsverhandlungen ist dem Vernehmen nach aber erst Anfang kommenden Jahres zu rechnen.

Altvorstände am Pranger

Viel Raum nahm in der Versammlung auch die Frage der Regressmöglichkeiten ein. Der Aufsichtsrat sicherte zu, Schadenersatzforderungen zu prüfen. In diesem Zusammenhang stand die Entlastung der Altvorstände Armin Schwarze und Stephan Schäffer erst gar nicht auf der Tagesordnung. Einstimmig entlastet wurde der seit November amtierende Vorstand Ralf Knappkötter. Sein Vorstandkollege Dennis Jaschik war erst im Februar 2024 bestellt worden.

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