Insolvente Immobiliengruppe

Signal Iduna schreibt über 200 Mill. Euro auf Signa ab

Auf sein Engagement bei der insolventen Immobiliengruppe Signa hat der Versicherer Signal Iduna 2023 mehr als 200 Mill. Euro abgeschrieben. Das Jahresergebnis sei dennoch „sehr respektabel“, sagt Vorstandschef Ulrich Leitermann.

Signal Iduna schreibt über 200 Mill. Euro auf Signa ab

Signal Iduna schreibt über 200 Mill. Euro auf Signa ab

Gestiegene Kapitalanlageerträge sorgen für „sehr respektables“ Ergebnis – Bruttobeiträge 2030 um 50 Prozent höher erwartet

ste Hamburg

Die Signal Iduna hat trotz Wertberichtigungen in dreistelliger Millionenhöhe auf ihr Engagement bei der insolventen Signa-Immobilen- und Handelsgruppe nach den Worten von Ulrich Leitermann im Geschäftsjahr 2023 ein „sehr respektables Ergebnis“ erreicht. Der Vorstandschef des Versicherers verwies in der Bilanzpressekonferenz auf ein gegenüber dem Vorjahr um knapp 42% auf rund 824 Mill. Euro gestiegenes Gesamtergebnis. Nachdem Belastungen infolge der Zinswende das Ergebnis 2022 noch um ein Drittel gedrückt hatten, trug nun im Berichtsjahr vor allem ein Anstieg der Nettoerträge aus Kapitalanlagen um knapp 18% auf 1,51 Mrd. Euro zu der Ergebnissteigerung bei.

Alle Wertkorrekturen auf das Signa-Engagement seien im Jahresabschluss berücksichtigt. Bereits im März hatte Leitermann darauf verwiesen, dass der größte Teil der Signa-Investments – etwa 80% – grundpfandrechtlich gesichert sei. Finanzchef Martin Berger betonte in der Bilanzpressekonferenz, man erwarte „bei diesen Themenstellungen keinerlei Verluste“. Im Laufe dieses Jahres werde man verliehene Gelder zurückbekommen. „Wir erwarten, dass sich die österreichischen Insolvenzverwalter und Treuhänder für die versicherten Gläubiger einsetzen, auch wenn sie aus Deutschland kommen.“

Wertkorrekturen

Berger sagte weiter, auf das in Gläubigerlisten mit 938 Mill. Euro bezifferte Signa-Engagement des am stärksten betroffenen deutschen Versicherers habe die Signal Iduna „etwas über 200 Mill. Euro“ wertberichtigt. Diese Wertkorrekturen verteilen sich den Angaben zufolge mit 108 Mill. Euro auf erstrangige Anleihen, die auf 30% abgeschrieben worden seien, und zu rund 70 Mill. Euro auf kleinere Projektfinanzierungen. Ferner wurde ein Genussschein über 50 Mill. Euro, der 2023 fällig geworden und nicht verlängert worden wäre, „auf null abgeschrieben“.

Der Versicherer hat 56 Mrd. Euro Kapitalanlagen im Bestand. Rund 6 Mrd. Euro sind in Immobilien investiert. Bis auf Signa, mit der man ab 2010 zusammengearbeitet habe, sei Signal Iduna von Projektinsolvenzen nicht betroffen, so Berger. Es seien keine intransparenten Investments bei Signa gewesen, unterstrich der Finanzchef und verwies auf Ratings und Wirtschaftsprüferberichte. Die Lage habe sich mit der zweiten Galeria-Kaufhof-Pleite und dem Prozess gegen Signa-Unternehmer René Benko in Österreich 2022 und 2023 „massiv zugespitzt“.

Spitzenrendite

Die „Kosten“ für Signal Iduna im Abschluss 2023 bezifferte Berger mit 0,2 Prozentpunkten Rendite. Er verwies auf eine laufende Bruttorendite von 3,3% in der Krankenversicherung, der wichtigsten Sparte. Eine Nettorendite von 3,1% sei ein Spitzenwert in der Branche.

Die Beitragseinnahmen in der Krankenversicherung legten um 1,4% auf 3,24 Mrd. Euro zu, während sie in der Lebensversicherung um 0,7% auf 1,4 Mrd. Euro schrumpften. Dass die gebuchten Bruttobeiträge insgesamt um 2,8% auf 6,65 Mrd. Euro stiegen, lag am Plus von 7,7% auf 2 Mrd. Euro in der Kompositsparte. Zum vierten Mal in Folge sei man über dem Marktdurchschnitt (von 0,7% im vorigen Jahr) gewachsen, hob Leitermann hervor.

Neue Mittelfristziele

Das mit der Mittelfriststrategie „Vision 2023“ verbundene Beitragsziel von 7 Mrd. Euro will die im Handwerk verankerte Signal Iduna ein Jahr später als geplant 2024 erreichen, wie der Mitte kommenden Jahres ausscheidende Vorstandschef ankündigte. Für 2030 stellt das Unternehmen im Rahmen eines neuen, „Momentum 2030“ genannten Programms 10 Mrd. Euro und eine Profitabilität von 1 Mrd. Euro in Aussicht.

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