Signifikantes Interesse an Kryptoverwahrerlaubnis

Aufsicht steht Welle an Zulassungsanträgen bevor

Signifikantes Interesse an Kryptoverwahrerlaubnis

bn/lee Frankfurt – Die Möglichkeit einer Zulassung als Verwahrer von Krypto-Assets stößt im Markt auf signifikantes Interesse: Wie die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) auf Anfrage der Börsen-Zeitung erklärt, bewegt sich die Zahl der formellen Anträge auf Erlaubnis als Verwahrstelle von Krypto-Assets noch im einstelligen Bereich. Darüber hinaus liegt der BaFin allerdings eine “mittlere zweistellige Zahl von Absichtsanzeigen” vor. Die Frist zur Einreichung von Absichtsanzeigen lief Ende März aus. Wer auf diese Weise Interesse am Status als Kryptoverwahrer anmeldete, hat nun bis Ende November Zeit, dieser Eingabe einen Erlaubnisantrag folgen zu lassen. Bis Ende November dürften sich beide Zahlen also noch annähern.Damit zeichnet sich schon jetzt ab, dass der Status als Verwahrstelle für Krypto-Assets die Branche umtreibt. Wer Kryptowerte verwahrt, benötigt dazu seit Januar eine Erlaubnis. Die Absichtsanzeige gilt dabei als Instrument, in einer Übergangsfrist einer Sanktion wegen Betriebs unerlaubter Geschäfte zu entgehen – dies wollen Finanzdienstleister vermeiden, denn wer einmal wegen unerlaubter Geschäfte auffällig geworden ist, gilt als unzuverlässig und hat bei künftigen Anträgen schlechte Karten.Allerdings muss nicht jede Absichtsanzeige in einen formellen Antrag münden, und zwar dann nicht, wenn das betreffende Institut derzeit keine Krypto-Assets verwahrt. Hauck & Aufhäuser zum Beispiel hat der Aufsicht zwar die Absicht angezeigt, eine Zulassung als Kryptoverwahrer zu erhalten, wie Holger Sepp, für Asset Servicing zuständiges Vorstandsmitglied von Hauck & Aufhäuser, dieser Tage der Börsen-Zeitung erklärt hat. Ob indes tatsächlich ein Antrag folgen wird, soll sich indes erst im Laufe des Sommers entscheiden. Zunächst gelte es, die Voraussetzungen zu schaffen, sagt Sepp. Dies aber sei nicht in drei oder sechs Monaten möglich. Sepp meint allerdings auch: “Wenn man den Trend nicht mitmacht, bekommt man in der Tat ein Problem.” Samsung erleichtert HandelDer Trend zu Krypto-Assets wird der allgemeinen Erwartung zufolge den Finanzmarkt prägen, im Geschäft mit Institutionellen ebenso wie im Retail-Markt. In der vergangenen Woche elektrisierte eine Kooperation des US-Startups Gemini Trust mit dem koreanischen Samsung-Konzern die Szene. Gemini Trust ist auf den Handel und die Verwahrung digitaler Assets per Smartphone spezialisiert. Dank der Vereinbarung mit dem Elektronikkonzern können Besitzer neuerer Geräte in den USA und Kanada über die Blockchain-Wallet von Samsung auf ihrem Smartphone den aktuellen Wert ihres Depots überprüfen. Wenn sie handeln wollen, werden sie nach Angaben des Start-ups direkt auf die mobile App von Gemini Trust weitergeleitet, ohne dass ein weiterer Anmeldeprozess erforderlich ist.Das von den Zwillingsbrüdern Cameron und Tyler Winklevoss gegründete Unternehmen Gemini Trust hat es sich zum Ziel gesetzt, den Handel mit Bitcoin und anderen digitalen Assets einer breiteren Masse zugänglich zu machen. Die beiden Harvard-Absolventen, die als Risikokapitalgeber und Unternehmer tätig sind, wurden im Jahr 2004 durch einen Rechtsstreit mit Facebook-Gründer Mark Zuckerberg berühmt. Sie hatten ihrem ehemaligen Kommilitonen vorgeworfen, die Geschäftsidee des von ihnen mit einem anderen Kommilitonen gegründeten sozialen Netzwerks ConnectU gestohlen zu haben. Der Rechtsstreit endete mit einer Vergleichszahlung in Höhe von 65 Mill. Dollar.Samsung ist mit einem globalen Marktanteil von etwa 18 % neben Apple einer der größten Smartphone-Anbieter der Welt. Die 2019 vorgestellte Blockchain-Wallet erlaubt es den Nutzern, dezentrale Blockchain-Anwendungen auf ihrem Smartphone laufen zu lassen.