dz/ths Zürich/Madrid – Die Six Group will die spanische Börsenholding Bolsas y Mercados Españoles (BME) übernehmen. Der Schweizer Finanzmarkinfrastrukturbetreiber hat den Aktionären der BME ein Übernahmeangebot in Höhe von 2,84 Mrd. Euro unterbreitet. Das entspricht 34 Euro pro Aktie und damit einem Aufpreis von 33,9 % gegenüber dem Schlusskurs vom vergangenen Freitag. Die Aktie der BME kletterte daraufhin um 38 % auf 35,06 Euro. Die Mehrländerbörse Euronext bestätigte zudem Gerüchte, wonach sie ebenfalls an der BME interessiert sei, was am Markt Spekulationen über einen Bieterkampf auslöste.Aus dem Zusammenschluss ergäben sich bedeutende Größenvorteile, erläuterte Six-Chef Jos Dijsselhof den Sinn der angestrebten Transaktion. “Die Konsolidierung war auch für uns ein starkes Motiv, aktiv zu werden”, sagte Dijsselhof. Auf die Frage, ob die Schweizer Börse bei einem Scheitern des Übernahmeversuchs den bisherigen Alleingang nicht weiter fortsetzen könne, sagte der Niederländer: “Die Six bleibt auch ohne Übernahme ein starkes Unternehmen, aber die Zusammenschlüsse in unserer Industrie sind ein Faktum.” Die Vermutung, dass das Gebot im Zusammenhang mit der seit Ende 2018 suspendierten Anerkennung der schweizerischen Börsenregulierung durch die EU stehen könnte, dementierte Dijsselhof. Das von der Schweizer Regierung erlassene Gegenregime bewähre sich, und es bestünden keinerlei Absichten, den Handel von Schweizer Aktien nach Madrid zu verschieben.Die verfügbare Nettoliquidität beträgt nach Angaben der Six Group deutlich mehr als 1 Mrd. sfr. Durch den Verkauf eines 8-Prozent-Anteils am französischen Zahlungsverarbeiter Worldline setzte der Marktbetreiber Ende Oktober weitere 500 Mill. Euro frei. Der Chef der spanischen Marktaufsichtsbehörde CNMV, Sebastián Albella, sprach von einer “vernünftigen und legitimen” Transaktion. Die Behörde wird eine Analyse über die Übernahme im Auftrag der spanischen Regierung anfertigen. – Nebenstehender Kommentar Berichte Seite 4 Personen Seite 12