So viel Falschgeld wie noch nie

Zahl der Blüten erreicht 2015 im Euroraum und in Deutschland Höchststand

So viel Falschgeld wie noch nie

tl Frankfurt – Die Zahl der gefälschten Banknoten hat im Euroraum den höchsten Stand seit Einführung des Euro 2002 erreicht. Auch in Deutschland wurde ein Rekordwert erreicht. Die Europäische Zentralbank (EZB) berichtet für 2015 von 899 000 Blüten, davon knapp 11 % in Deutschland (siehe Grafik). Während der Jahreszuwachs im Euroraum mit 7,2 % noch überschaubar ist, schossen die Fälschungen hierzulande 2015 kräftig nach oben (+51 %). Bedenklicher Anstieg”Der Anstieg der Falschgeldzahlen ist bedenklich, aber geeignete Maßnahmen sind bereits getroffen worden”, sagte Carl-Ludwig Thiele, im Vorstand der Bundesbank für Bargeld zuständig. “Die Einführung der neuen Banknotenserie mit verbessertem Fälschungsschutz ist dabei ein zentraler Baustein.” Einer der Gründe für das deutliche Plus sind laut Bundesbank neue Vertriebswege im Internet, wie Reuters meldet. Dort werden über zwielichtige Kanäle (“Darknet”) etwa ganze Blüten oder einzelne Komponenten wie Hologramme gehandelt. “Das Darknet ist zwischenzeitlich einer der maßgeblichen Räume für alle Arten von Kriminalität”, erklärte eine Sprecherin des Bundeskriminalamts (BKA).Der Nennwert der 95 500 Blüten lag im Vorjahr bei 4,4 (3,3) Mill. Euro. Am häufigsten gefälscht werden nach wie vor 50-Euro-Scheine. Auf sie entfiel hierzulande knapp die Hälfte der Blüten. Dann folgen 20-Euro-Noten mit 40 %. 500er (1 %) und 200er (2 %) fallen von der Anzahl her kaum ins Gewicht, 100er (6 %) sind etwas stärker vertreten.Die EZB berichtet von einem Rückgang des Falschgeldaufkommens im zweiten Halbjahr 2015 – ebenso wie die Bundesbank. Banken, Geschäfte und Polizei haben im zweiten Halbjahr 445 000 Blüten aus dem Verkehr gezogen, 2 % weniger als im ersten Halbjahr. Der Nennwert stieg aber auf 21 Mill. Euro (+15,2 %). Die EZB weist darauf hin, dass gemessen an der steigenden Zahl echter Banknoten im Umlauf (mehr als 18 Mrd. Euro in der zweiten Jahreshälfte 2015) der Anteil der Fälschungen nach wie vor sehr gering sei. 40 Mill. Euro NennwertDer Nennwert der Euro-Blüten lag 2015 bei knapp 40 Mill. Euro. Am häufigsten wurden 20-Euro-Noten gefälscht (die Hälfte der Gesamtzahl), gefolgt von 50-Euro-Scheinen (34 %). 500er (0,9 %) und 200er (1,1 %) waren kaum vertreten, 100er etwas stärker (9,3 %). 98 % der Blüten wurden in Euro-Ländern sichergestellt, der Rest größtenteils in den EU-Mitgliedstaaten außerhalb des Euroraums, wie weiter mitgeteilt wird.