Société Générale hat mit ihren Ergebnissen einen weiteren Beweis für die gute Verfassung geliefert, in der sich französische Banken derzeit befinden. Die von der Börsenkapitalisierung her drittgrößte Bank Frankreichs hat gerade ihr bestes Quartalsergebnis seit ihrer Gründung 1864 verbucht. Mit 1,6 Mrd. Euro hat sie im Zeitraum von Juli bis Ende September 87% mehr als im Vorjahreszeitraum verdient und damit die Erwartungen übertroffen. Analysten hatten laut dem Konsens von Refinitiv im Schnitt mit einem Nettoergebnis von 1 Mrd. Euro gerechnet.

Der Kontrast zum vergangenen Jahr, in dem Wertminderungen und ein starker Anstieg der Risikovorsorge Société Générale den ersten Jahresverlust seit 30 Jahren beschert hatten, könnte nicht größer sein. Investoren reagierten positiv, so dass die Aktie der Bank am Donnerstag an Euronext Paris im Laufe des Tages vorübergehend einen der größten Kursgewinne im CAC40 verbuchte. Sie schloss mit einem Plus von 1% bei 29,72 Euro, während der französische Leitindex 0,5% zulegte.

Anlässlich der Ergebnisse, die in allen Sparten besser als erwartet ausfielen, hat Société Générale auch ihre Prognose angehoben. Sie geht nun davon aus, dass die Risikovorsorge in diesem Jahr nicht mehr als 20 Basispunkte betragen wird. Bisher war sie davon ausgegangen, dass die Risikovorsorge im Gesamtjahr zwischen 20 und 25 Basispunkten liegen werde. Im dritten Quartal waren es 15 Basispunkte. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum verringerte sie sich um 62,2% auf 196 Mill. Euro.

Gleichzeitig fielen die Erträge mit 6,67 Mrd. Euro um 14,9% höher aus und schlugen damit die Markterwartung. Das französische Privatkundengeschäft, dessen unter den Marken von Société Générale und ihrer Tochter Crédit du Nord betriebenes Filialnetz fusionieren soll, steigerte sein Nettoergebnis um 59,4% auf 451 Mill. Euro. Im internationalen Privatkundengeschäft verdiente die Bank mit 584 Mill. Euro sogar 73,3% mehr. Das Nettoergebnis der Großkunden- und Investment-Banking-Sparte verbesserte sich um 47,8% auf 563 Mill. Euro. Sie profitierte von einem dynamischen Aktienhandel, dessen Erträge um 53% zulegten. Dagegen brachen die Erträge des Bereichs Fixed Income um 33% ein. Gestärkt von den guten Ergebnissen hat Société Générale ein im Sommer angekündigtes Aktienrückkaufprogramm über 470 Mill. Euro bestätigt. Die Bank spricht zudem mit dem niederländischen Auto-Leasinganbieter Leaseplan über eine mögliche Annäherung ihrer Tochter ALD.

Das von Frédéric Oudéa geleitete Institut bestätigte einen Bericht der Wirtschaftszeitung „Les Echos“, dass Finanzchef William Kadouch-Chassaing die Gruppe verlassen wird. Er wird demnächst zu Eurazeo wechseln, wo er für Finanzen und Strategie zuständig sein soll. Im April kommenden Jahres soll er dann offiziell die Nachfolge von Eurazeo-CFO Philippe Audouin antreten. Nachfolgerin von Kadouch-Chassaing, der zu der neuen Garde gehört, die Société-Générale-Chef Oudéa letztes Jahr befördert hatte, wird Claire Dumas. Sie ist seit 2017 stellvertretende Finanzchefin von Société Générale und soll ihr neues Amt am 1. Dezember übernehmen.