EUROPÄISCHE BANKEN ZÜCKEN DEN ROTSTIFT

Société Générale enttäuscht mit hohem Verlust

Abschreibungen auf Firmenwerte und Rückstellungen für Rechtsstreitigkeiten belasten

Société Générale enttäuscht mit hohem Verlust

Frankreichs zweitgrößte Bank Société Générale hat im vierten Quartal einen höheren Verlust als erwartet verbucht. Bankchef Frédéric Oudéa will sich nun auf den Konzernumbau konzentrieren. Er dürfte in den kommenden Monaten weitere Kostensenkungen ankündigen.wü Paris – Die französische Großbank Société Générale (SocGen) hat mit – 476 Mill. Euro im vierten Quartal 2012 einen deutlich höheren Nettoverlust verbucht als erwartet. Analysten hatten im Schnitt mit einem Verlust von “nur” 203 Mill. Euro gerechnet. Grund für den hohen Verlust waren Goodwill-Abschreibungen auf Firmenwerte von 392 Mill. Euro. Die meisten davon entfielen auf den Derivate-Broker Newedge.Zudem legte die nach BNP Paribas zweitgrößte französische Bank noch 300 Mill. Euro für mögliche Zahlungen in offenen Rechtsstreitigkeiten zur Seite. Für Beobachter kam das überraschend, auch wenn SocGen wie etliche Konkurrenten in den Skandal um den Referenzzins Libor verwickelt ist. Das Ergebnis 2012, das durch den Verkauf von Aktivitäten wie der griechischen Tochter Geniki und der amerikanischen Investmentgesellschaft TCW geprägt wurde, wurde auch durch die Neubewertung der eigenen Schulden belastet. Dies führte zu einer Belastung von 686 Mill. Euro.Anleger reagierten enttäuscht auf die Zahlen, sodass die SocGen-Aktie am Mittwoch an der Börse von Paris um 3,57 % auf 31,5 Euro nachgab, während der französische Leitindex CAC 40 mit einem leichten Plus schloss. Dabei gab es auch positive Nachrichten, denn das Finanzinstitut konnte den Gewinn im Investment Banking deutlich steigern. So verbuchte die Sparte Corporate & Investment Banking im vierten Quartal einen Gewinn von 249 Mill. Euro, nach einem Verlust von 482 Mill. Euro vor Jahresfrist.Bankchef Frédéric Oudéa erklärte in einem Fernsehinterview, dass das neue Jahr für die Kapitalmärkte gut begonnen habe, auch wenn niemand einen Aufschwung erwarte. “Wir wissen, dass 2013 ein Übergangsjahr für Europa sein wird”, sagte er. Oudéa will sich nun auf die Fortsetzung des eingeleiteten Umbaus konzentrieren. Er kündigte an, dass die Kosten in den kommenden drei Jahren deutlich reduziert werden und Société Générale effizienter gestaltet werden soll. In Frankreich sollen mehrere Filialen geschlossen werden. Die Bank will in den kommenden Monaten Details zu neuen Kostensenkungen und der Schaffung von drei großen Polen bekannt geben. Der erste soll rund um das Filialnetz in Frankreich gebildet werden. Der zweite soll das internationale Netz und die spezialisierten Finanzdienstleistungen sowie Versicherungen umfassen und der dritte Pol Finanzierungen und Investment Banking sowie den Bereich Private Banking. Das Modell der Universalbank stehe nicht zur Disposition.Bereits verkünden konnte Société Générale eine Personalie. Sie hat mit Philippe Heim einen neuen Finanzchef berufen. Er soll seinen neu en Posten Anfang März antreten. Heim war seit März vergangenen Jahres stellvertretender Finanzchef. Zuvor leitete er die Strategieabteilung.