Banken Frankreich

Société Générale finalisiert Übernahme Leaseplan

Durch die Übernahme von LeasePlan steigt die Société Générale-Tochter ALD zu einem der größten Leasing-Anbieter der Welt auf. Und die Bank baut ihre Leasing-Aktivitäten zu einer dritten Säule ihres Geschäftsmodells aus.

Société Générale finalisiert Übernahme Leaseplan

Société Générale kauft Leaseplan

Größte Übernahme der Firmengeschichte – CEO-Wechsel bei Großbank

wü Paris

Für Société Générale beginnt ein neues Kapitel – in mehrfacher Hinsicht. Denn bei der von der Börsenkapitalisierung her drittgrößten Bank Frankreichs übernimmt jetzt Slawomir Krupa als neuer Generaldirektor das Ruder. Gleichzeitig wird Société Générale durch die jetzt abgeschlossene Übernahme von Leaseplan aus den Niederlanden für 4,5 Mrd. Euro zu einem der weltweit führenden Leasing-Anbieter. Die Aktionäre der Banktochter ALD Automotive haben auf einer außerordentlichen Hauptversammlung am Montag grünes Licht für die Akquisition gegeben, die von den zuständigen Behörden abgesegnet worden war, nachdem ALD und Leaseplan Ende März den Verkauf mehrerer Leasing-Aktivitäten an Crédit Agricole und Stellantis bekannt gegeben hatten.

Für Société Générale ist der Kauf von Leaseplan die bisher größte Übernahme in ihrer Geschichte. Durch den Zusammenschluss von ALD Automotive und Leaseplan entsteht eine der abgesehen von den Automobilherstellern weltweit größten Leasingfirmen mit einer Flotte von 3,3 Millionen Fahrzeugen, 15.000 Mitarbeitern und einer Präsenz in 44 Ländern. ALD-Chef Tim Albertsen, der auch das neue Ensemble leiten soll, hat sich das Ziel gesetzt, ihre Fahrzeugflotte um 6% jährlich zu vergrößern. Er rechnet inzwischen mit jährlichen Synergien von 440 Mill. Euro ab 2025, nachdem er zunächst von 380 Mill. Euro ausgegangen war. Der Hauptteil davon soll durch Einsparungen bei dem Einkauf von Fahrzeugen und Teilen realisiert werden.

Durch die Übernahme wird ALD auch zu einer Finanzholdinggesellschaft, da Leaseplan eine Bankenlizenz besitzt. Dies wird der Société-Générale-Tochter nach Angaben Albertsens den Zugang zu diversifizierteren und wettbewerbsfähigeren Finanzierungsquellen ermöglichen.

Die Bank, die bisher 80% des ALD-Kapitals gehalten hat, wird mit rund 53% auch weiter Mehrheitsaktionär der neuen Leasing-Gruppe bleiben. Sie hat sich verpflichtet, die Anteile mindestens 40 Monate zu halten. Die bisherigen Aktionäre von Leaseplan sollen rund 30,75% halten und ihre Anteile mindestens zwölf Monate lang behalten. Der Streubesitz wird bei 16,6% liegen.

Die Übernahme von Leaseplan wird sich von Société Générale mit 39 Basispunkten auf ihre Core-Tier-1-Kapitalquote auswirken. Für die Bank wird das Leasing-Geschäft durch die Akquisition zur dritten Säule ihres Geschäftsmodells neben dem Privatkundengeschäft und dem Corporate und Investment Banking. Im ersten Quartal konnte ALD das Nettoergebnis um 22% auf 315 Mill. Euro steigern. Moodys hat die langfristige Kreditwürdigkeit von ALD nach der Übernahme mit „A1“ mit stabiler Aussicht eingestuft.

Die ALD-Aktionäre sollen auf der für den 24. Mai geplanten Hauptversammlung auch der Berufung des scheidenden Société-Générale-Chefs Frédéric Oudéa in den Verwaltungsrat zustimmen. Er war von ihm im Februar ernannt worden, nachdem Karine Destre-Bohn ihren Sitz aufgegeben hatte. Oudéa hat 15 Jahre lang an der Spitze von Société Générale gestanden und hat auch die Leaseplan-Übernahme mit überwacht.

Wertberichtigt Seite 2
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