Autoleasing

Société Générale übernimmt Leaseplan

Société Générale kauft Leaseplan aus den Niederlanden, um ihre Fahrzeugleasing-Tochter ALD zu stärken. Für die Übernahme nimmt die drittgrößte börsennotierte Bank Frankreichs 4,9 Mrd. Euro in die Hand.

Société Générale übernimmt Leaseplan

wü Paris

Société Générale startet mit Vollgas in das neue Jahr. Die drittgrößte börsennotierte Bank Frankreichs will den Autoleasing-Anbieter Leaseplan aus den Niederlanden für 4,9 Mrd. Euro übernehmen und so ihre Leasing-Tochter ALD Automotive stärken. Für Société Générale ist es die bisher größte Übernahme. Sie will den jetzigen Besitzern, einem von dem Finanzinvestor TDR Capital angeführtem Konsortium, den Preis teils in Aktien, teils in bar zahlen. Im vergangenen Jahr hatte die Bank die Fondstochter Lyxor an Amundi verkauft.

Leaseplan hatte bis 2016 Volkswagen gehört. Der deutsche Autobauer hatte den Fuhrparkmanager zwölf Jahre zuvor zusammen mit zwei anderen Investoren von ABN Amro erworben, sich dann jedoch nach dem Abgasskandal wieder von ihm getrennt.

Société Générale hatte seit Oktober über die Akquisition verhandelt. Der Schritt sei ein wichtiger Meilenstein zur Schaffung eines Weltmarktführers im Mobilitätssektor, erklärte die Bank. Sie versprach, nach Ab­schluss der Übernahme mit rund 53 % des Kapitals Mehrheitsaktionär der neuen Gesellschaft NewALD zu bleiben. Die bisherigen Aktionäre von Leaseplan sollen dann 30,75 % an dem fusionierten Unternehmen halten, das dann zusammen 3,5 Millionen Fahrzeuge verwalten wird. Sie verpflichten sich, diesen Anteil mindestens ein Jahr lang zu halten.

Zahlung bar und in Aktien

Die Bargeldkomponente des zu zahlenden Preises beträgt 2 Mrd. Euro. Davon will ALD 1,3 Mrd. Euro mit Hilfe einer Kapitalerhöhung mit Bezugsrechten finanzieren. Die Übernahme, zu der das grüne Licht der zuständigen Behörden noch aussteht, soll bis Jahresende abgeschlossen werden. Nach der Integration erwartet das fusionierte Unternehmen, dass sich seine Fahrzeugflotte pro Jahr um mindestens 6 % vergrößern wird. Die ab 2025 erwarteten jährlichen Synergien in Höhe von 380 Mill. Euro sollen nach Angaben von ALD-Chef Tim Albertsen vor allem durch den gemeinsamen Fahrzeugeinkauf erzielt werden.

Société-Générale-Chef Frédéric Oudéa will das Geschäft des fusionierten Leasingspezialisten mittelfristig zu einer dritten Säule der Bank neben dem Privatkunden- und Versicherungsgeschäft sowie der Großkunden- und Investment-Banking-Sparte machen. Die Übernahme dürfte sich deutlich ertragssteigernd auswirken, erklärte Société Générale. Der Gewinn je Aktie der Bank dürfte dadurch ab 2025 um mehr als 5 % steigen, während sich der Gewinn je Aktie des fusionierten Unternehmens 2023 um mehr als 20 % verbessern dürfte. Die Eigenkapitalrendite von Société Générale wiederum dürfte ihren Angaben zufolge um rund 80 Basispunkte zulegen und die Rendite 2024 mehr als 16 % betragen.

Seit 2001 im Konzern

Die Bank mit dem rot-schwarzen Logo hatte ALD 2001 gekauft und dann vor vier Jahren für einen Preis von 14,30 Euro je Aktie an die Börse gebracht. Dort war das Fahrzeugleasing-Unternehmen zuletzt rund 5,8 Mrd. Euro wert. Seit dem gescheiterten Börsengang von Leaseplan Ende 2018 war bereits mehrfach über ein Zusammengehen des niederländischen Unternehmens mit ALD spekuliert worden. Société Générale hält 80 % des ALD-Kapitals.

Die Aktie von Société Générale legte am Donnerstag an der Börse von Paris um 2,1% auf 32,85 Euro zu, während das ALD-Papier mit Plus 2,15% bei 14,28 Euro schloss.

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