Frankreich

Société Générale zahlt Dividende trotz roter Zahlen

Société Générale hat trotz eines besser als erwarteten Schlussquartals 2020 den ersten Jahresverlust seit mehr als 30 Jahren verbucht. Dennoch will die drittgrößte Bank Frankreichs nach den Lockerungen der Europäischen Zentralbank (EZB) wieder eine...

Société Générale zahlt Dividende trotz roter Zahlen

wü Paris

Société Générale hat trotz eines besser als erwarteten Schlussquartals 2020 den ersten Jahresverlust seit mehr als 30 Jahren verbucht. Dennoch will die drittgrößte Bank Frankreichs nach den Lockerungen der Europäischen Zentralbank (EZB) wieder eine Dividende an ihre Aktionäre ausschütten und wie ihr größerer Wettbewerber BNP Paribas Aktien zurückkaufen. So will der Verwaltungsrat auf der Hauptversammlung am 18. Mai die Zahlung einer Dividende von 0,55 Euro je Aktie für 2020 vorschlagen. Zum Vergleich: Für 2018 und 2017 hatte Société Générale jeweils 2,20 Euro je Aktie gezahlt. Wenn es die Bestimmungen der EZB erlaubten, will die Bank zudem im vierten Quartal ein Aktienrückkaufprogramm starten, dessen Höhe mit 470 Mill. Euro der für die Dividende eingeplanten Summe entspricht.

Nachdem die Coronaviruskrise und das Niedrigzinsumfeld 2020 deutliche Spuren in ihrer Bilanz hinterlassen haben, rechnet Société Générale 2021 mit dem Beginn einer Normalisierung und der Fortsetzung der ab dem zweiten Halbjahr 2020 beobachteten Erholung. Bankchef Frédéric Oudéa erwartet, dass die Einnahmen etwas schneller als die Kosten zunehmen werden. Die Bank werde eine strenge Kostendisziplin beibehalten, versprach er. Sie peile im Umfeld der Verbesserung der wirtschaftlichen Aussichten einen positiven Schereneffekt an. Während die Kosten leicht steigen dürften, geht Société Générale davon aus, dass die Risikovorsorge im Vergleich zu 2020 wieder sinken wird.

Im vierten Quartal fiel sie mit 689 Mill. Euro gut 86% höher als im Vorjahreszeitraum aus. Das war allerdings weniger als befürchtet, denn Analysten hatten laut Reuters im Schnitt mit 993 Mill. Euro gerechnet. Auch ansonsten konnte Sociéte Générale im Schlussquartal die Erwartungen übertreffen. Die Einnahmen gaben um 6% auf 5,84 Mrd. Euro nach. Im französischen Privatkundengeschäft verdiente die Bank mit 1,85 Mrd. Euro 5,7% weniger. Das Nettoergebnis der Sparte gab um 54,8% auf 104 Mill. Euro nach. Société Générale hatte im Dezember die Fusion des unter ihrem Namen betriebenen Filialnetzes in Frankreich mit dem der Tochter Crédit du Nord angekündigt, wodurch bis 2025 rund 600 Filialen geschlossen werden sollen. Die Einnahmen der Sparte internationales Privatkundengeschäft und Finanzdienstleistungen wiederum verringerten sich um 7,6% auf 1,92 Mrd. Euro. Ihr Nettoergebnis fiel mit 376 Mill. Euro 18,8% niedriger aus.

Die Ergebnisse der Corporate- und Investment-Banking-Sparte (CIB), für die im Mai eine neue Strategie erwartet wird, gaben ebenfalls nach. So sanken die Einnahmen in den letzten drei Monaten 2020 um 5,2% auf 2,07 Mrd. Euro. Das Nettoergebnis der Sparte reduzierte sich um 3,6% auf 280 Mill. Euro. Im Gegensatz zu US-Banken musste Société Générale einen Rückgang der Handelsaktivitäten hinnehmen. So verdiente sie mit dem Aktienhandel 6,9% weniger als im Schlussquartal 2019 und mit dem Bereich Fixed Income 16,2% weniger. Société Générale sei eher bei Wechselkursen und eher in Europa positioniert, erklärte Slawomir Krupa, der für die CIB-Sparte zuständige stellvertretende Generaldirektor. Er verwies auf einen ungünstigen Mix an Produkten und Aktivitäten. Société Générale hat bereits mit der Restrukturierung der Marktaktivitäten begonnen und sich aus einigen Segmenten wie dem Rohstoffhandel verabschiedet.

Die Aktie von Société Générale legte Mittwoch an der Börse von Paris gut 4% auf 18,00 Euro zu.

Société Générale
in Mill. Euro20202019
Einnahmen2211324671
Verwaltungskosten1671417727
Bruttobetriebsergebnis53996944
Risikovorsorge33061278
Betriebsergebnis20935666
Nettoergebnis–2583248
Hartes Kernkapital (%)13,412,7
Börsen-Zeitung