VERSICHERER

Sofort durchstarten

Das Personalkarussell an der Spitze europäischer Versicherer hat seit einigen Monaten mächtig an Fahrt aufgenommen. Thomas Buberl löst den bisherigen CEO der französischen Axa Henri de Castries ab. Nobert Rollinger folgt Friedrich Caspers an der...

Sofort durchstarten

Das Personalkarussell an der Spitze europäischer Versicherer hat seit einigen Monaten mächtig an Fahrt aufgenommen. Thomas Buberl löst den bisherigen CEO der französischen Axa Henri de Castries ab. Nobert Rollinger folgt Friedrich Caspers an der Spitze der R+V Versicherung. Veränderungen gab es auch bei Ergo (neu: Markus Rieß), Allianz (Oliver Bäte), Munich Re (Joachim Wenning) und Zurich (Mario Greco) bzw. Generali (Philippe Donnet).Alle neuen Chefs stehen vor gewaltigen Herausforderungen. Ganz oben auf der Agenda steht sicherlich die Digitalisierung nicht nur der internen Abläufe, sondern auch im Kontakt mit dem Kunden. Einfache Versicherungsprodukte gerade im Schadenbereich werden immer mehr über das Internet verkauft. Nur wer die Abläufe für den Kunden “vorn” stark vereinfacht und “hinten” in der Verarbeitung der Anträge bis zur Übersendung der Police stark automatisiert, kann im Wettbewerb dauerhaft bestehen.Buberl und Rieß haben an ihren bisherigen Wirkungsstätten gezeigt, dass sie diesen Modernisierungsprozess nicht nur anstoßen, sondern auch umsetzen können. Viel zu tun gibt es aber noch insbesondere bei der Digitalisierung des Verkaufsprozesses in der Beratung beim Kunden. Webbasierte Beratungsgespräche sind für alle, Berater und Kunde, einfacher und effizienter. Der damit einhergehende Effekt, auf Papier möglichst weitgehend zu verzichten, kann sich allerdings mit den immer umfangreicheren aufsichtsrechtlichen Informations- und Dokumentationspflichten beißen. Hier einen möglichst kostengünstigen und zugleich rechtskonformen Weg zu finden, dürfte eine der Führungsaufgaben der kommenden Jahre sein.In der Lebensversicherung werden die Chefs vor allem in Deutschland das Anlagerisiko immer stärker auf den Kunden verlagern, da Garantien im Niedrigzinsumfeld nur schwer darstellbar sind. Aber auch kapitalmarktbasierte Produkte verlangen schlanke Abläufe mit bestenfalls gleich vielen (bei wachsendem Geschäft), eher aber weniger Mitarbeitern. Die vergleichsweise stabile Versicherungswelt mit vielen firmengebundenen Vermittlern und einem großen Innendienst gehört immer mehr der Vergangenheit an.Die neuen Köpfe an der Spitze müssen diesen oftmals schmerzlichen Transformationsprozess gestalten und nach innen wie außen vertreten. Eine Riesenaufgabe, für deren erfolgreiche Bewältigung sie bei ihrem Alter noch Zeit haben. Angesichts des scharfen Wettbewerbs gilt aber: sofort durchstarten.