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Softbank-Chef Masayoshi Son bleibt im Sattel

Von Martin Fritz, Tokio Börsen-Zeitung, 23.6.2016 Auf der Hauptversammlung von Softbank saßen Masayoshi Son und Nikesh Arora einträchtig nebeneinander, nachdem sich ihre Wege am Vortag offiziell voneinander getrennt hatten. Dennoch fanden die...

Softbank-Chef Masayoshi Son bleibt im Sattel

Von Martin Fritz, TokioAuf der Hauptversammlung von Softbank saßen Masayoshi Son und Nikesh Arora einträchtig nebeneinander, nachdem sich ihre Wege am Vortag offiziell voneinander getrennt hatten. Dennoch fanden die beiden bei ihren Reden vor den Aktionären kein schlechtes Wort füreinander. Eigentlich wollte der 58-jährige Son nächstes Jahr die Führung seines Unternehmens an den 48-jährigen gebürtigen Inder abgeben. “Aber ich bin wieder hungrig geworden”, rechtfertigte Son seinen Entschluss, noch “mindestens fünf bis zehn Jahre” an der Spitze zu bleiben.Zuvor hatte Son, der Softbank 1981 gegründet hatte und noch 20 % der Anteile hält, als ein Motiv für seine Meinungsänderung die Verbreitung von künstlicher Intelligenz genannt. Das “größte Opfer” dieses Entschlusses sei Arora, räumte er ein.Der US-Amerikaner, der sich in einem Jahrzehnt bei Google bis zum Chief Business Officer hochgearbeitet hatte, verteidigte seine Arbeit. Er habe geholfen, eine gute Plattform für die weitere Entwicklung von Softbank zu bauen, erklärte Arora. Son hatte ihn im Sommer 2014 von Google abgeworben, zum Präsidenten und Chief Operating Officer gemacht und ihm die Start-up-Investitionen anvertraut. Im Mai 2015 sprach er über ihn als designierten Nachfolger und informierte über ihre intensive Freundschaft. “Unser Verhältnis ist so eng, dass es verrückt ist”, sagte Son. Arora investierte insgesamt rund 13 Mrd. Dollar in junge Firmen, darunter der südkoreanische Online-Händler Coupang, der indische Online-Marktplatz Snapdeal und der Online-Kreditgeber Social Finance. Außerdem beteiligte sich Softbank an der jüngsten Milliarden-Finanzierungsrunde für den Fahrtdienstvermittler und Uber-Rivalen Didi Chuxing in China. Hohe SchuldenWegen dieser Beträge und der Beratung des Beteiligungsfonds Silver Lake hatten unbekannte Aktionäre über eine US-Kanzlei Arora Kapitalverschwendung vorgeworfen. Doch nach einer Untersuchung hatte Softbank am Montag die Vorwürfe zurückgewiesen. Am Tag darauf betonte Son, dass Arora ihn überzeugt habe, auch Investitionen zu versilbern. Das bezog sich auf den Verkauf der Spieleentwickler GungHo und Supercell sowie von Anteilen an Alibaba Group für insgesamt rund 19 Mrd. Dollar. Das Geld kann Softbank angesichts von 80 Mrd. Dollar Schulden unter anderem wegen der Übernahme des US-Mobilfunk-Providers Sprint gut gebrauchen.An der Tokioter Börse wurde die Aussicht, dass Gründer Son am Steuer bleibt, begrüßt. Die Aktien von Softbank zogen um 2,6 % an. Japanische Medien berichteten von Meinungsverschiedenheiten über den Management-Stil von Arora. Er habe seine Investitionen nicht mit anderen Softbank-Managern besprochen und auch sonst wenig Kontakt zu ihnen gesucht. Für interne Unruhe hatte wohl auch seine hohe Vergütung von 24,6 Mrd. Yen (280 Mill. Euro) bis März 2015 gesorgt. Allerdings hatte Arora auch Softbank-Aktien für 60 Mrd. Yen teilweise auf Kredit gekauft, um seine Loyalität zu zeigen. Die Papiere habe er mit einem “kleinen Verlust” an Son verkauft, teilte Arora mit. Ab Juli wird er für ein Jahr eine Beraterrolle bei Softbank haben. Seine Stelle im Verwaltungsrat nimmt der 66-jährige Softbank-Präsident Ken Miyauchi ein.