Solaris braucht schon wieder frisches Geld
Solaris braucht schon wieder Geld
bg Frankfurt
Obwohl die Solarisbank erst Mitte Juli eine Finanzspritze plus Garantie von ihren Bestandsinvestoren erhalten hatte, besteht nun erneut Kapitalbedarf. Man arbeite an einer Finanzierungsrunde, außerdem gebe es Kaufinteressenten, bestätigte ein Sprecher gegenüber „Finance Forward“. Das neue Funding soll schon Anfang Dezember stehen und sich in einer Spanne von 100 Mill. bis 150 Mill. Euro bewegen. Dabei wird dual track gefahren: Parallel wird über einen kompletten Verkauf verhandelt. Private Equity sowie zwei Großbanken sollen ein Auge auf das Fintech geworfen haben.
Einen Umsatzbringer gibt es
Eine solche Transaktion erscheint aber wenig wahrscheinlich, dürften Banken doch lediglich daran interessiert sein, einen Asset-Deal zu machen, also die Tech-Plattform sowie Kunden und damit Umsätze zu erwerben. Mit den ADAC-Kreditkarten befindet sich ein Umsatzbringer im Portfolio der Berliner - der aber bereits zur Schonung des regulatorischen Eigenkapitals mit einem Risikoschirm des Altaktionärs SBI geschützt wird. SBI soll sich auch unter den Kaufinteressenten befinden, was eine gewisse Logik hat, würden die Japaner damit doch ihr altes Investment schützen. Auf dem Papier wurde Solaris zuletzt mit 1,6 Mrd. Euro bewertet. Im Zusammenhang mit der Komplettabschreibung des Zukaufs Conti wurde ein hoher Verlust verbucht, was wohl einiges an Eigenkapital verdampfen ließ.
Aus einem Rechtsstreit mit Binance könnte noch erheblich Geld zufließen - aber das kann bei der Firmenbewertung als offene Forderung bestenfalls anteilig einbezogen werden. Die Forderung beläuft sich auf 144 Mill. Euro. Zu den wesentlichen Altinvestoren von Solaris zählt Motive Ventures, die als ehemalige Finleap eine ganze Reihe Fintechs auf den Weg brachte.