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Solarisbank hält sich Spac als Option für Börsengang offen

Das Berliner Fintech Solarisbank erwägt für einen möglichen Börsengang auch den Zusammenschluss mit einer Special Purpose Acquisition Company (Spac).

Solarisbank hält sich Spac als Option für Börsengang offen

sp Berlin

Das Berliner Fintech Solarisbank erwägt für einen möglichen Börsengang auch den Zusammenschluss mit einer Special Purpose Acquisition Company (Spac). „Wir halten uns alle Optionen offen und können laufende Gespräche nicht kommentieren“, erklärte das Unternehmen am Donnerstag auf Anfrage. Die Gesellschaft wickelt Online-Bankdienstleistungen im Hintergrund ab, etwa für Neobanken wie Bitwala oder Vivid Money, Online-Geschäftsbanken wie Pento oder Kontist und Smartphone-Broker wie Trade Republic.

Zuvor hatte der Informationsdienst „Finanzszene.de“ berichtet, dass die Berliner an konkreten Plänen für einen Börsengang via Spac arbeiteten und bereits kurz davor stünden, eine große Investmentbank mit der Einleitung des Prozesses zu beauftragen. Demnach prüft Solarisbank auch die Option eines Initial Public Offering (IPO). Ein Börsengang mit geringerem regulatorischen Aufwand über den Zusammenschluss mit einem bereits börsennotierten Vehikel werde aber bevorzugt. Anfang 2022 könne die Transaktion über die Bühne gehen, berichtet das Online-Portal weiter.

Der im vergangenen Jahr in den USA ausgebrochene Spac-Boom hat längst auch das europäische Festland erreicht. Fintechs, deren Bewertungen unter dem Eindruck des beschleunigten Trends zur Digitalisierung während der Corona-Pandemie in die Höhe geschnellt sind und im vergangenen Jahr in Europa knapp 9 Mrd. Dollar Risikokapital eingeworben haben (siehe Grafik), gehören zu den Zielen von Spacs wie der vom ehemaligen Commerzbank-Chef Martin Blessing vor wenigen Wochen in Amsterdam lancierten European Fintech IPO Company 1 (EFIC1), die mit ihrem Börsengang 415 Mill. Euro eingesammelt hat.

In der deutschen Fintech-Szene ist der Spac-Rausch noch nicht angekommen. Paradeunternehmen wie der Berliner Einlagen-Broker Raisin oder der Münchner Robo-Advisor Scalable Capital haben abgewunken. Auch Europas wertvollstes Fintech, die schwedische Neobank Klarna, die in diesem Jahr oder spätestens Anfang 2022 ihr Börsendebüt anpeilt, hat sich von einem Börsengang via Spac distanziert. „Niemand konnte mich bisher überzeugen, warum das die bevorzugte Route wäre“, sagte CEO Sebastian Siemiatkowski Ende März zu Reuters.

Der israelische Online-Broker E-Toro, dessen Kunden zum größten Teil in Europa zu Hause sind, ist im März zu einer Bewertung von mehr als 10 Mrd. Euro über einen Spac in New York an die Börse gestartet. Die Investmentbanker von Credit Suisse, die beim Arrangieren von Spacs besonders aktiv sind, sehen rund 50 Fintechs mit einer Bewertung von mehr als 1 Mrd. Dollar in Europa, die auch für ein Spac wie EFIC1 interessant sein könnten.

Kandidat für Martin Blessing?

Die Solarisbank hat bei der jüngsten Finanzierungsrunde im vergangenen Sommer eine Bewertung von 320Mill. Euro erzielt, ihre Erträge im vergangenen Jahr aber um gut vier Fünftel auf 35 Mill. Euro gesteigert und für dieses Jahr noch einmal ein Ertragsplus von 50% in Aussicht gestellt. „Wir äußern uns nicht zu einzelnen Zielen“, teilte EFIC1 auf Anfrage mit.