Sparda-Bank München hebt stille Reserven
mic München – Die Sparda-Bank München hat eine stille Reserve in Höhe von 45,7 Mill. Euro aktiviert und will diese in den nächsten Jahren bei Bedarf in die Gewinn-und-Verlust-Rechnung schleusen. “Wenn wir in der Zukunft einen schlechten Abschluss haben, können wir den Posten zur Ergebnissteuerung verwenden”, sagte Vorstand Silke Schneider-Wild der Börsen-Zeitung auf Nachfrage. Im kürzlich erschienenen Geschäftsbericht 2019 war die Transaktion zuvor offengelegt worden. Dort heißt es zudem, der voraussichtliche Rückgang des Betriebsergebnisses 2020 solle so kompensiert werden.Für das Heben der stillen Reserve hat die Bank eine Sale-and-lease-back-Transaktion für ihren Stammsitz nahe dem Hauptbahnhof München gewählt. Allerdings wurden Grundstück und Gebäude nicht an einen externen Investor verkauft, sondern an zwei Tochtergesellschaften übertragen. Die Sparda München Arnulf I GmbH & Co. KG. als Besitzerin des Grundstücks wies daher im Abschluss 2019 einen Gewinn von 45,7 Mill. Euro aus. Dieser kann nun von der Bank jedes Jahr flexibel abgerufen werden. Dies sei in jeder gewünschten Höhe möglich, sagte Schneider-Wild. Der Geschäftsbericht verzeichnet einen Abgang bei den Sachanlagen infolge der Transaktion von 23,9 Mill. Euro.Eine Dividende erhalten die Sparda-Mitglieder für das Jahr 2019 voraussichtlich nicht. Dies zumindest haben Vorstand und Aufsichtsrat der Vertreterversammlung vorgeschlagen. Damit ist auch eine Wiederaufnahme der Zahlung 2019 nicht vorgesehen für den allerdings unwahrscheinlichen Fall, dass die europäischen Aufsichtsbehörden nach Oktober wieder Ausschüttungen tolerieren. Bewertung hilftDie Sparda-Bank München hatte das Ergebnis der normalen Geschäftstätigkeit im vergangenen Jahr um 6 % auf 33,1 Mill. Euro erhöht (vgl. BZ vom 23. Mai). Dies beruht allerdings ausschließlich auf einem positiven Swing von Bewertungsergebnis und sonstigem betrieblichen Ergebnis um addiert 10 Mill. Euro. Der Zinsüberschuss sank dagegen um 6 Mill. Euro auf 107 Mill. Euro. Die Sparda-Bank München hatte am 1. April Kontoführungsgebühren eingeführt. Die Kundeneinlagen übertreffen mit 8,2 Mrd. Euro die Kundenkredite in Höhe von 4,9 Mrd. Euro deutlich. Das Delta erhöhte sich im Jahr 2019: Die Einlagen legten um 9 % zu, die Kredite dagegen um 5 %. Vor Beginn der Coronakrise hatte der Vorstand sich vorgenommen, die Kredite im laufenden Jahr um 7 % und die Einlagen um 5 % zu steigern.Die Kernkapitalquote, die bei Vorlage der vorläufigen Zahlen noch mit 17,2 % angegeben worden war, beträgt laut Geschäftsbericht zum Jahresende 18,1 %. Die LCR-Angabe als Liquiditätsmaßstab betrug 172 %, nachdem sie sich im Geschäftsjahr zwischen 108 % und 197 % bewegt hatte. Der Mindestwert ist 100 %.