Sparda-Bank Südwest dämpft Erwartung
jsc Mainz – Die Sparda-Bank Südwest zeigt sich mit Blick auf den Zinsüberschuss pessimistisch: Nachdem die Bank mit Sitz in Mainz die wichtigste Ertragssäule im zurückliegenden Jahr deutlich um 12 % auf 139,8 Mill. Euro ausgebaut hat, dürfte der Posten künftig sinken. “Wir werden uns damit anfreunden müssen, wie die gesamte Bankenbranche, dass der Zinsüberschuss fällt”, erklärte der stellvertretende Vorsitzende Michael Becky am Donnerstag auf der Bilanz-Pressekonferenz in Mainz. Der Zinsertrag der Bank fiel im zurückliegenden Jahr nur geringfügig um 6,8 Mill. auf 301,7 Mill. Euro ab, während der Zinsaufwand sehr viel stärker um 22,2 Mill. auf 162,0 Mill. Euro absackte. Der Zinsüberschuss stieg daher um 15,4 Mill. Euro. Diese Entwicklung lasse sich so nicht fortsetzen, sagte Becky.Denn während sich das Institut im Zuge fallender Zinsen über die Kundeneinlagen auf der Passivseite günstig refinanzieren kann, sind die Zinsen im Kreditgeschäft auf der Aktivseite nicht selten für mehrere Jahre festgeschrieben. Kredite mit Zinssätzen von teils 3 bis 4 % liefen nun nach und nach aus, während bei Verlängerungen Werte mit einer Eins vor dem Komma üblich seien, sagte Becky. Somit werde der Zinsertrag weiterhin nachgeben, während der Zinsaufwand aufgrund von Zinssätzen nahe der Nulllinie nicht mehr so stark fallen könne. Auch das Wachstum des Geschäfts könne den Effekt nicht dauerhaft kompensieren.Im vergangenen Jahr legte die Bank deutlich zu. Die Kundeneinlagen kletterten binnen Jahresfrist von 7,08 auf 7,34 Mrd. Euro, die Forderungen an Kunden stiegen von 6,17 auf 6,41 Mrd. Euro. Von den Kreditneuzusagen in Höhe von 1,09 Mrd. Euro entfallen allein 755 Mill. Euro auf die Baufinanzierung, ein Kernprodukt der Sparda-Bank. Die Bilanzsumme stieg deutlich, so dass die Bank ihre Position als zweitgrößtes Sparda-Institut in Deutschland festigen konnte. Zweites StandbeinEine zunehmend wichtige Rolle spielt aus Sicht der Bank das Provisionsgeschäft. Der Vertrieb von Finanzprodukten gewinne an Bedeutung. Mehr denn je brauche der Kunde die Beratung einer Bank, weil das Ersparte im Niedrigzinsumfeld sonst kaum etwas abwerfe, sagte Becky.Der Provisionsüberschuss des Instituts stieg 2014 um 12 % auf 32,0 Mill. Euro an. Allerdings gingen der Bank nach eigener Darstellung im zurückliegenden Jahr Provisionserträge von 18,9 Mill. Euro durch die Lappen, da sie marktübliche Konditionen für Konten unterboten hat.Der Bilanzgewinn fiel mit 15,3 Mill. Euro kaum höher aus als im Vorjahr, als 15,0 Mill. Euro in den Büchern standen. Gemessen an der durchschnittlichen Bilanzsumme verharrte der Gewinn bei lediglich 0,16 %.Den gestiegenen Überschüssen steht ein von 95,0 Mill. auf 105,0 Mill. Euro gewachsener Verwaltungsaufwand gegenüber – vor allem, weil die Personalaufwendungen deutlich zulegten. Insgesamt beschäftigt die Bank rund 700 Mitarbeiter und zählt 44 Filialen.Ihre Mitgliederzahl von zuletzt knapp 492 000 will die Bank im laufenden Jahr auf mehr als eine halbe Million ausbauen, wie der Vorstandsvorsitzende Hans-Jürgen Lüchtenborg erklärte. Damit wäre jeder zehnte Einwohner im Geschäftsgebiet Rheinland-Pfalz und Saarland Mitglied der Bank, sagte er.