Sparda-Banken blasen Fusion ab

Hannover und Münster scheitern an Zeitplan - Neuer Anlauf zu späterem Zeitpunkt möglich

Sparda-Banken blasen Fusion ab

Die Zahl der Sparda-Banken in Deutschland wird vorerst nicht durch eine Fusion im Nordwesten sinken. Die Häuser in Hannover und Münster haben ihre Fusionsgespräche aufgegeben.ste Hamburg – Die Sparda-Banken in Hannover und Münster haben ihre im März bekannt gemachten Gespräche über einen Zusammenschluss zur “Sparda-Bank Nord-West” abgebrochen. Der ehrgeizige Zeitplan einer Fusion rückwirkend zum 1. Januar 2016 sei für die Sparda-Bank Münster nicht umsetzbar gewesen, erklärte Andreas Dill, Vorstandsvorsitzender der mit einer Bilanzsumme von 4,7 Mrd. Euro im Vergleich mit dem Münsteraner Schwesterinstitut etwa doppelt so großen Sparda-Bank Hannover. “Diese Variante hatte sich in unseren Gesprächen aber als die einzig sinnvolle Option ergeben.” Die Sparda-Bank Münster erklärte, die Fusionsgespräche seien in beiderseitigem Einverständnis beendet worden. Beide Häuser, deren Geschäftsgebiete aneinander grenzen, schlössen nicht aus, die Gespräche zu einem späteren Zeitpunkt noch einmal aufzunehmen.Die Gruppe der genossenschaftlichen Sparda-Banken zählt nach dem Scheitern des Zusammenschlusses weiterhin deutschlandweit zwölf Institute. Die durchschnittliche Bilanzsumme der Häuser belief sich Ende 2015 auf 5,6 Mrd. Euro.Der Chef der Sparda-Bank Hannover, Dill, sagte auf Anfrage, der wirtschaftlich sinnvollste Termin für einen Zusammenschluss sei der 1. Januar 2016 gewesen. Die Fusion sei an formalen Fragen gescheitert. Die Bewertung sowie personelle Fragen hätten keine Rolle gespielt. Wesentliche Parameter der Due Diligence seien geklärt gewesen. Bei einem neuen Fusionsanlauf, der frühestens 2018 in Frage komme, würden wegen anderer wirtschaftlicher Voraussetzungen auch neue Prüfungskriterien gelten, stellte Dill klar.Die Sparda-Bank Münster hatte sich nach der fristlosen Kündigung ihres Vorstandsvorsitzenden Enrico Kahl im Herbst vergangenen Jahres an der Führungsspitze neu formieren müssen. Kahl war vorgeworfen worden, über einen längeren Zeitraum hinweg private Ausgaben als betriebliche Aufwendungen gebucht zu haben. Im Januar hatte das Institut Johann Kapl zum Vorstandsvorsitzenden ernannt. Kapl erklärte nun, dass ein Zusammengehen in einem Umfeld von Digitalisierung, Niedrigzinsen und wachsender Regulierung zu einem späteren Zeitpunkt “durchaus sinnvoll sein” könne.Die Sparda-Bank Hannover sieht sich indes aus betriebswirtschaftlichen Gründen nicht zu einer schnellen Fusion gedrängt. Es gebe “keine Fusionsnotwendigkeit”, sagte Bankchef Dill. Die Bank sei auch in Anbetracht neuer aufsichtlicher Anforderungen gut aufgestellt und erwarte 2016 ein “sehr gutes Ergebnis”. Das Eigenkapital werde ausreichend gestärkt, ließ Dill durchblicken.