Multibanking-App

Sparda-Banken schreiben Comeco ab

Die Multibanking-App Teo der Sparda-Banken steht vor dem Aus. Die sieben Institute der Bankengruppe werden sich bis Ende 2025 von dem Tool verabschieden. Der App-Entwickler Comeco sieht sich dennoch ausreichend finanziert.

Sparda-Banken schreiben Comeco ab

Spardas schreiben Comeco ab

Institute migrieren bis Ende 2025 auf Kernbankensystem der Atruvia

Von Thomas Spengler Stuttgart

Die Multibanking-App Teo der Sparda-Banken steht bekanntlich vor dem Aus. Die sieben Institute der Bankengruppe, die bisher auf Teo gesetzt haben, werden sich bis Ende 2025 von dem Tool verabschieden. Der App-Entwickler Comeco aus Stuttgart sieht sich dennoch ausreichend finanziert.

Mit dem Ende der Teo-App trennen sich die Sparda-Banken von dem bisherigen Host ihres Kernbankensystems, dem französischen Technologiekonzern Sopra Financial Technology, und wechseln zu dem großen deutschen IT-Anbieter Atruvia. Zuerst hatte der Newsdienst „Finanz-Szene“ über die Vorgänge berichtet. Im Zuge dieser Entwicklung hat sich die Sparda Baden-Württemberg (Sparda BW), deren Migrationstermin für Ende Juli 2025 geplant ist, von dem Stuttgarter Entwickler von Teo, Comeco, verabschiedet. Laut Geschäftsbericht hat die Bank als einst führende Gesellschafterin ihre Beteiligung 2023 um 33,8 Mill. Euro auf null abgeschrieben.

Engagement abgeschrieben

In der Spitze hatte die Bank knapp 50% oder 43,34 Mill. Euro an Comeco gehalten. Dem Vernehmen nach haben auch die weiteren sechs betroffenen Spardas West, Hessen, München, Nürnberg, Ostbayern und Augsburg ihr Engagement bei Comeco abgeschrieben. Allerdings sei man mit dem 2018 gegründeten Start-up im Austausch darüber, was mit den Anteilen geschehen soll, sagte der CEO des Instituts, Martin Buch, der Börsen-Zeitung.

Konkret äußern wollte sich Comeco zu dem Vorgang zwar nicht. CEO Stefan Bisterfeld versicherte aber, man sei weiterhin ausreichend kapitalisiert. Insgesamt sei Comeco dabei, sich breiter als bisher aufzustellen – etwa im Bereich künstlicher Intelligenz außerhalb der Sparda-Gruppe. „Wichtige Prozessschritte sind noch nicht final abgeschlossen“, sagte Bisterfeld. Vor knapp einem Jahr hatte der damalige Sparda-BW-Chef Martin Hettich gesagt, Comeco sei bis 2025 „ausfinanziert“.

Rechenzentrum bleibt

Indessen ist laut Buch eine Veräußerung der Anteile der sieben Spardas an ihrem bisherigen Rechenzentrum Sopra Financial Technologie (SFT) in Nürnberg „aktuell nicht vorgesehen“. Zusammen halten die betroffenen Institute früheren Angaben zufolge 49% an der SFT, einem Joint Venture für ein neues Kernbankensystem mit dem französischen IT-Konzern Sopra Steria. Gemeinsam hatte man einen ehrgeizigen Plan für ein neues Kernbankensystem gefasst, das auf Sicht auch weitere deutsche Geldinstitute als Kunden gewinnen sollte.

Gegenseitig unterstützen

Bereits im März und April sind die beiden Spardas Ostbayern und Augsburg zur Atruvia gewechselt, mit deren IT-Systemen die vier weiteren Spardas Berlin, Hamburg, Hannover und Südwest seit langem arbeiten. „Die Gruppe findet wieder zusammen, so dass wir uns gegenseitig unterstützen“, sagte Buch. Nachdem in den vergangenen Jahren die Multibanking App Teo, die ein Akronym für Transparenz, Einfachheit und Offenheit darstellt, zum Teil mühsam eingeführt wurde, soll diese nun durch eine neue Online-Banking-App der Atruvia abgelöst werden.

Der Umstand, dass die Sparda BW 60% des Einlagengeschäfts online abschließt, macht deutlich, wie wichtig dieser Vertriebskanal ist. Teo werde zwar aufgegeben, bewährte Funktionalitäten aber sollen beibehalten werden. Beyond-Banking-Bereiche aus dem Konsumbereich dürften aber an Bedeutung verlieren. Wie viel der Kurswechsel in Sachen Kernbankensystem und App die Sparda BW kosten werde, sei nicht zu beziffern, sagte Buch. Unter damaligen Gesichtspunkten hätte sich das Projekt gerechnet. Dies habe sich zugunsten der Atruvia geändert, die ursprünglich nicht auf die Ansprüche an das Online-Banking der Spardas eingestellt gewesen sei. „Heute erwarten wir mit der Atruvia zusätzliche Skaleneffekte“, so Buch.

spe Stuttgart
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