Sparda-Banken spüren Kostendruck
Die Sparda-Banken schnallen den Gürtel enger. Zwar fiel das Ergebnis 2015 solide aus, doch dürften die Institute die Preise für diverse Dienstleistungen erhöhen und Kosten senken, wie der Verband der Sparda-Banken erklärte. Das Filialnetz soll aber erhalten bleiben.jsc Frankfurt – Die Sparda-Banken rechnen mit steigenden Gebühren im Bankgeschäft, schließen aber wesentliche Einschnitte aus. Zwar werden die genossenschaftlichen Banken zahlreiche Dienstleistungen womöglich bald stärker bepreisen, doch hält der Verband an kostenlosen Girokonten fest, wie der Vorstandsvorsitzende Joachim Wuermeling auf der Bilanzpressekonferenz der Gruppe gestern erklärte. Auch Negativzinsen und tiefe Einschnitte im Filialnetz seien nicht geplant. Es gebe noch “genug betriebswirtschaftlichen Spielraum”, um zusätzliche Kosten zu schultern, doch müssten die Banken “an allen Ecken und Enden sparen”, wenn eine Zinswende nicht eintrete, sagte er. Die Null- und Negativzinspolitik der Europäischen Zentralbank und die Regulierung seien deutlich zu spüren.Erste Spuren sind bereits im Ergebnis für 2015 sichtbar. Zum einen gab der Zinsüberschuss der zwölf Mitgliedsbanken leicht von 1,07 Mrd. auf 1,05 Mrd. Euro nach. Da die Zinsen der Einlagen bereits die Nulllinie nahezu erreicht hätten, bleibe kein Raum für eine üppige Zinsspanne, sagte Wuermeling. Da zugleich auch die Kosten stiegen, könne eine Bank auf der Kreditseite nicht mehr sehr stark die Zinsen für Kunden senken. Der Provisionsüberschuss konnte mit einem Plus von 189 Mill. auf 199 Mill. Euro das fallende Zinsergebnis nur teilweise kompensieren, und der Verwaltungsaufwand legte von 817 Mill. auf 846 Mill. Euro zu, damit aber nicht mehr ganz so stark wie im Vorjahr, wie Vorstandsmitglied Uwe Sterz betonte. Die Umwidmung stiller Reserven führte rechnerisch zu einem negativen Bewertungsergebnis, ermöglichte aber zugleich eine geringere Zuführung zum Fonds für allgemeine Bankrisiken. Der Jahresüberschuss fiel um 16 % auf 116 Mill. Euro ab, nachdem im Vorjahr ein Rekordwert erzielt worden war. Im laufenden Jahr sei mit sinkenden Erträgen zu rechnen, so der Verband. Lob für FahrenschonDas Girokonto ohne Kontoführungsgebühren gehöre zu den Genen der Sparda-Banken, sagte Wuermeling. Schon bei den einstigen Vorgängerorganisationen, den Selbsthilfeeinrichtungen für Eisenbahner, sei die günstige Verfügbarkeit von Konten entscheidend gewesen. Damit zeigen die Sparda-Banken ein ähnliches Selbstverständnis wie die ebenfalls genossenschaftlichen PSD Banken, die einst aus den Spar- und Vorschussvereinen für Postbedienstete hervorgegangen waren und ebenfalls die Bedeutung eines kostenlosen Girokontos unterstreichen.Allerdings verfolge er nicht mit Häme, dass “Kollege Fahrenschon” – der Sparkassenpräsident Georg Fahrenschon – die kostenlosen Girokonten vor wenigen Tagen zum Auslaufmodell erklärt habe, so Wuermeling. Angesichts der zunehmenden Regulierungslast zeigten die Sparkassen damit Verantwortung. Um auf Kontoführungskosten weiter verzichten zu können, müssten die Sparda-Banken viele andere Positionen für Preiserhöhungen in den Blick nehmen, etwa Überweisungen in Papierform oder die Girocard.Steigende Regulierungskosten spürten die Institute etwa in der Baufinanzierung. Immer umfangreichere Kreditverträge, etwaige verpflichtende Innenbesichtigung von Immobilien durch Bankmitarbeiter, das geplante Melderegister Anacredit und mögliche Kapitalzuschläge werden das Geschäft weiter verteuern, wie der Verbandschef beklagte. Trotz zusätzlicher Kosten lief das Neugeschäft aber gut. Das Kreditvolumen legte um gut 1 Mrd. Euro auf mehr als 41 Mrd. Euro zu (siehe Grafik). Zwar vermittelten die Sparda-Banken wegen der Schwäche der Lebensversicherung mit 852 Mill. nach zuvor 900 Mill. Euro weniger Geschäft an die zugehörige DEVK, doch stieg der Fondsabsatz der Union Investment über die Institute von 1,18 Mrd. auf 1,59 Mrd. Euro, während das vermittelte Bausparvolumen an BHW und Schwäbisch Hall von 2,47 Mrd. auf 2,58 Mrd. Euro stieg.Das Filialnetz werde mit 424 Standorten weitgehend stabil bleiben, trotz geplanter Fusion der Institute Hannover und Münster, sagte Wuermeling. Nach der Fusion wäre die neue Sparda-Bank Nord-West das viertgrößte Institut der Gruppe, nach den Sparda-Banken Baden-Württemberg, Südwest und West. Weitere Fusionen zeichneten sich nicht ab, sagte der Verbandschef.