Homeoffice wird zur Regel

Sparda-Bank Berlin schöpft Schreibtisch-Quote von 30 Prozent nicht aus

Seit einem Jahr hat die Sparda-Bank Berlin keine Filiale mehr. Dafür wurden teils Filialen in Begegnungsstätten umgebaut.

Sparda-Bank Berlin schöpft Schreibtisch-Quote von 30 Prozent nicht aus

Institut schafft Zentrale ab – Homeoffice wird zur Regel

Sparda-Bank Berlin mit
Schreibtisch-Quote von 30 Prozent

Bloomberg   Frankfurt

Obwohl die Sparda-Bank Berlin vor einem Jahr die Zentrale für 400 Mitarbeiter abgeschafft hat und nun unternehmensweit für zehn Kollegen nur noch drei vollwertige Arbeitsplätze vorhält, bleiben diese teils leer. Daher soll die Quote weiter sinken, während das Institut beim Homeoffice maximale Freiheiten verspricht.

Filialen umgewidmet

Die Kollegen, die einst in der Zentrale beschäftigt waren, arbeiten heute mobil von Zuhause, in Co-Working-Spaces oder in einer der etwa 50 Filialen. Letztere sind zum Teil bereits in Begegnungsstätten umgebaut worden, in denen es neben klassischen Beratungsangeboten für Kunden und Konferenzräumen auch Einzelarbeitsplätze gibt. 

“Die aktuell 0,3 Arbeitsplätze je Mitarbeitendem nutzen wir nicht voll aus. Das werden wir in der Tendenz reduzieren und dann dafür mehr Konferenz- und Beratungsräume schaffen”, so Dirk Thiele, Bereichsleiter Strategie, im Bloomberg-Interview. Diese Anpassung soll bei den nächsten Umbauten von Filialen berücksichtigt werden.

Die Sparda-Bank Berlin dürfte damit eine der niedrigsten Schreibtisch-Quoten in der deutschen Bankenbranche haben, nicht zuletzt auch auf Grund des Verzichts auf eine Zentrale. Hinzu kommt noch, dass sie die Wochenarbeitszeit von 39 Stunden auf 35 Stunden senken wird. Zwar wurde das sogenannte Desksharing mit der Pandemie auch bei vielen anderen Kreditinstituten eingeführt, allerdings liegt die Quote dort bei etwa sieben Schreibtischen je zehn Mitarbeiter. 

„Die Abschaffung der Zentrale ist sicherlich keine geeignete Lösung für jede Bank”, sagte Thiele, dessen Institut zum Genossenschaftssektor gehört. “Aber für uns macht es Sinn, da wir keine Lokalbank, sondern eine Regionalbank sind, mit Standorten von Rügen bis nach Thüringen.“ Viele andere Genobanken haben ein Geschäftsgebiet, das deutlich kleiner ist.

Bei der Bank gibt es keinerlei starre Homeoffice-Regeln. Wer möchte, kann fünf Tage die Woche von daheim arbeiten. “Für uns ist nur wichtig, dass das Ergebnis stimmt”, sagte Thiele. Im Schnitt würden die Kollegen an einem Tag oder an zwei Tagen pro Woche in einem der Standorte der Bank arbeiten. 

Größeres Einzugsgebiet

Mit dem Verzicht auf eine Zentrale und der Möglichkeit, an vielen Standorten in Deutschland zu arbeiten, hat sich die Sparda-Bank Berlin auch eine wirksame Waffe im Kampf gegen den Fachkräftemangel geschaffen. “Wenn wir jetzt Stellen besetzen, kommen auch potenzielle Mitarbeitende außerhalb Berlins in Frage”, so Thiele. “Das hat auch unsere Suche nach neuen Talenten einfacher gemacht, speziell auch mit Blick auf den Fachkräftemangel in vielen Bereichen.“ 

Die Sparda-Bank Berlin hat rund 800 Beschäftigte. Mit einer Bilanzsumme von zuletzt 7 Mrd. Euro war sie Ende 2022 die Nummer 25 unter den mehr als 700 Genossenschaftsbanken in Deutschland.

Insgesamt zeigte sich Thiele ein Jahr nach der Abschaffung der Zentrale voll zufrieden. Die Beschäftigten der Bank “haben größtenteils mitgezogen und die Arbeitsabläufe klappen reibungslos. Mitarbeitende aus dem Vertrieb und den Fachbereichen sind sich und unserer Kundschaft jetzt viel näher”, sagte er.

Wertberichtigt Seite 2
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