Sparkasse München bereitet sich auf Verwahrentgelt vor
mic München – Die Stadtsparkasse München schafft die rechtliche Grundlage dafür, von neuen Privatkunden bei Bedarf Verwahrentgelte verlangen zu können. Die entsprechend Zusatzvereinbarung gelte für Giro- und Cashkonten, die nach dem 1. Oktober eröffnet würden, sagte Vorstandsvorsitzender Ralf Fleischer bei einem Pressegespräch in München.Fleischer legte sich nicht fest, ob überhaupt und gegebenenfalls wann Kunden tatsächlich mit Entgelten rechnen müssen. Die Stadtsparkasse will aber aktiv werden, wenn die Europäische Zentralbank den Einlagenzins weiter absenkt oder andere Banken auf breiter Basis zu negativen Zinssätzen wechseln. In diesem Fall erhielten Kunden zwei Monate Zeit, ihr Geld in andere Anlagen wie beispielsweise Fonds zu lenken, so Fleischer. Das Entgelt werde nur für Kunden mit einem Gesamtguthaben von mehr als 100 000 Euro gelten (Ehepaare 200 000). Die Regelung soll nicht für Bestandskunden greifen. Aktuell haben rund 5 % der Stadtsparkassen-Kunden mehr als 100 000 Euro auf dem Konto liegen.”Mehr Auswirkungen” als diese Debatte hat nach Ansicht von Fleischer die Kündigung jener Prämiensparverträge per Jahresende, die keine feste Laufzeit und den Höchstprämiensatz nach 15 Jahren Laufzeit erreicht haben. Die Sparkasse werde die Verträge von 28 000 Personen – dies entspreche 3 % der Kunden – mit einem Einlagevolumen von knapp 1 Mrd. Euro kündigen, sagte Fleischer. Der Bundesgerichtshof habe hierfür im Mai die Voraussetzungen geschaffen. Die Verzinsung liege bei gut 2 %. Im Zeitverlauf kämen Verträge von 15 000 Kunden mit einem Einlagevolumen von 170 Mill. Euro hinzu, wenn sie eine Laufzeit von 15 Jahren erreicht hätten.Fleischer berichtete von hohen Einzahlungen: “Die Schwemme ist unverkennbar.” Die Sparkasse hält im Jahr 2019 ein Einlagenplus von 800 Mill. Euro für möglich.