Sparkasse und Volksbank in Hannover kappen Filialnetz

Institute reagieren auf Kundenschwund

Sparkasse und Volksbank in Hannover kappen Filialnetz

ste Hamburg – Die Sparkasse Hannover und die Hannoversche Volksbank dünnen ihr Filialnetz wegen Kundenschwunds aus. Die mit einer Bilanzsumme von gut 13 Mrd. Euro größte Sparkasse in Niedersachsen will nach einem Verwaltungsratsbeschluss vom vergangenen Freitag die Zahl ihrer Standorte im kommenden Jahr um sechs auf 108 reduzieren. Die Volksbank, die mit einer Bilanzsumme von 4,6 Mrd. Euro zu den 20 größten genossenschaftlichen Primärbanken in Deutschland gehört, plant 2015 einen Rückbau um zehn auf 50 Standorte. Der Aufsichtsrat des Instituts soll sich morgen mit dem Thema befassen.Beide Institute reagieren in der Region Hannover, die auf einer Fläche ähnlich dem Saarland rund 1,1 Millionen Einwohner zählt, auf den Trend zum Online- und Mobile-Banking. Sparkassenchef Heinrich Jagau verwies auf Anfrage darauf, dass 120 000 von den rund 450 000 privaten Girokonten des Instituts als reine Online-Konten geführt würden. Im Telefon-Banking, das vor gut zehn Jahren aufgebaut worden sei, würden heute 100 Mitarbeiter Kundenanliegen in 70 % der Fälle bis zum Schluss bearbeiten. Stationäre und virtuelle Angebote müssten wegen des veränderten Kundenverhaltens stärker miteinander verknüpft werden, sagte der seit Herbst amtierende Vorstandsvorsitzende.Neben dem Wegfall von sechs Zweigstellen sollen die Filialöffnungszeiten an 15 weiteren Standorten von fünf auf zwei Tage pro Woche reduziert werden. Der Filialabbau bei der Sparkasse, die zuletzt kurz nach der Fusion von Stadt- und Kreissparkasse Hannover 2003 insgesamt 23 Standorte aufgegeben hatte, ist Teil eines 2013 verkündeten Sparprogramms, mit dem der jährliche Aufwand auf unter 245 Mill. Euro gesenkt werden soll. Bis 2016 sollen ohne betriebsbedingte Kündigungen bis zu 200 Stellen wegfallen. Die erwarteten Einsparungen werden mit 10 Mill. Euro pro Jahr beziffert.Die Sparkasse, deren Aufwandsquote bei 68 % liegt, strebt laut Jagau an, das unprofitable breite Filialgeschäft zumindest kostendeckend zu betreiben. In drei bis vier Jahren soll erneut geprüft werden, ob das Filialnetz weiter ausgedünnt werden oder in mehr Tandem-Filialen mit reduzierten Öffnungszeiten übergehen muss.