NOTIERT IN FRANKFURT

Sparkassen bieten mehr Spaß beim Falschparken

Der technische Fortschritt in der Finanzwelt ist nicht aufzuhalten. Jüngstes Ergebnis der Digitalisierungsoffensive der Sparkassen in Hessen und Thüringen zum Beispiel ist ein mit dem kommunalen IT-Dienstleister Ekom21 entwickeltes Online-Angebot,...

Sparkassen bieten mehr Spaß beim Falschparken

Der technische Fortschritt in der Finanzwelt ist nicht aufzuhalten. Jüngstes Ergebnis der Digitalisierungsoffensive der Sparkassen in Hessen und Thüringen zum Beispiel ist ein mit dem kommunalen IT-Dienstleister Ekom21 entwickeltes Online-Angebot, mit dem sich “Bußgelder einfach, schnell und sicher bezahlen” lassen. Da macht es doch gleich noch mehr Spaß, falsch zu parken, unerlaubt zu bauen, verbotswidrig zu grillen oder andere Ordnungswidrigkeiten zu begehen. “Guter Bürgerservice”, erfahren wir vom Anbieter, ist dank “Owi21” gewährleistet. Mit dem Online-Portal für Ordnungswidrigkeiten wollen die Sparkassen den Kommunen helfen, Zahlungseingänge aus Bußgeldbescheiden und Verwarnungsgeldern zu kontrollieren, wie dem Jahresbericht des regionalen Verbandes SGVHT zu entnehmen ist. Allein in Hessen gibt es laut Ekom21 jährlich rund 3,5 Millionen solcher Vorgänge. *Am Finanzplatz Frankfurt steht ein Ereignis bevor, das derart aus der Zeit gefallen scheint, dass es eigens per Pressemitteilung angekündigt wird. Schon wieder eine positive Überraschung der Deutschen Bank? Nein, viel sensationeller: Die Frankfurter Sparkasse plant die Eröffnung einer neuen Filiale, die obendrein mit echten Menschen besetzt sein wird. Ende September soll es im “Skyline Plaza” so weit sein. Etwas mehr Leben tut dem vor fünf Jahren eröffneten Einkaufszentrum im Europaviertel unweit der Bankenmeile sicher gut. Pressemitteilungen über Filialschließungen sind übrigens nicht erinnerlich, solche kommen dem allgemeinen Trend entsprechend aber auch bei der Helaba-Tochter vor. Mit dem neuen Standort wird sie über 76 Filialen und Beratungscenter verfügen, sechs weniger als 2016. Vor 20 Jahren waren es noch rund 130 Stützpunkte gewesen. Bundes- und branchenweit verschwanden allein im vorigen Jahr weitere 1 900 Bank- und Sparkassenfilialen von der Bildfläche. Das Netz von gut 30 000 Zweigstellen ist aber noch mehr als doppelt so engmaschig wie etwa jenes der Tankstellen (14 500). *Leidensgenossen der Sparkassen sind, wenn es um die Geldpolitik der EZB und um die Regulierung geht, nicht nur die Volks- und Raiffeisenbanken, sondern gerade auch die mittelständischen Privatbanken. Nur dringen die mit ihren Anliegen naturgemäß nicht so leicht durch wie die mächtigen Verbünde. Oder haben Sie schon mal von der Gabler-Saliter Bankgeschäft AG in Obergünzburg, vom Bankhaus Rautenschlein in Schöningen oder von Goyer & Göppel in Hamburg gehört? In einer neuen Broschüre widmet sich der Bundesverband deutscher Banken den gut zwei Dutzend Häusern dieser Spezies. Erhalt der Größen- und Rechtsformvielfalt des Bankenmarktes, stärkere Berücksichtigung der Proportionalität in der Regulierung oder Abbau bürokratischer Belastungen und die Kunden bevormundender Verbraucherschutzregeln sind berechtigte Petita der mittelständischen Privatbanken.