Sparkassen erwarten Gewinneinbruch

Verband Hessen-Thüringen: Vorsteuerergebnis fällt 2017 um ein Drittel - Solides IFRS-Zahlenwerk für 2016

Sparkassen erwarten Gewinneinbruch

Nach einem überraschend guten Geschäftsjahr erwartet die Sparkassen-Finanzgruppe Hessen-Thüringen im laufenden Turnus ein deutlich schrumpfendes Vorsteuerergebnis. Wie bereits in den Vorjahren stimmen Niedrigzinsen die Gruppe pessimistisch.jsc Frankfurt – Die Sparkassen in Hessen und Thüringen und die zugehörigen Verbundunternehmen erwarten für das laufende Jahr einen Ergebnisrückgang. Im Privatkunden-, Mittelstands- und Verbundgeschäft, das maßgeblich von den Sparkassen geprägt wird, werde sich der Druck auf den Zinsüberschuss “nochmals deutlich erhöhen”, schreibt der Sparkassen- und Giroverband Hessen-Thüringen (SGVHT) in der Verbundrechenschaftslegung für 2016. Das Ergebnis vor Steuern werde in dem tragenden Segment daher “um gut ein Drittel unter dem Wert von 2016” liegen, als 1,08 Mrd. Euro erzielt worden waren (siehe Tabelle). Der aus dem Niedrigzinsumfeld resultierende Ertragsdruck sei “durch ein expansiveres Kundengeschäft schwerlich zu kompensieren”.Das gesamte Verbundergebnis, das die Finanzgruppe nach IFRS offenlegt und das weitere Geschäftsfelder umfasst, werde um bis zu 0,5 Mrd. Euro unter dem Wert von 2016 liegen, als vor Steuern 1,6 Mrd. Euro zusammenkamen. Das nach 2014 zweithöchste Ergebnis der Geschichte umfasst neben den Zahlen von 49 Sparkassen auch das Ergebnis der Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba), der zugehörigen Landesbausparkasse sowie anteilig (at Equity) der Holding der SV SparkassenVersicherung. Neben einem rückläufigen Geschäft der Sparkassen sieht die Gruppe das Immobiliensegment des Helaba-Konzerns unter Druck, wo 2017 das Abschlussvolumen mit mittel- und langfristigen Krediten um 17 % auf 8,6 Mrd. Euro fallen und das Vorsteuerergebnis von 407 Mill. auf 323 Mill. Euro nachgeben soll.Eine zurückhaltende Prognose hatte der Verband schon in den Vorjahren aufgestellt. Für 2015 hatte der Bericht noch einen Rückgang des Zinsüberschusses von 5 % prognostiziert, der dann aber auf Jahressicht um 1,6 % auf 3,3 Mrd. Euro zulegte. 2016 gab der Zinsüberschuss zwar um 3,0 % auf 3,2 Mrd. Euro nach, doch die zuvor skizzierte “merkliche Abschwächung” des Vorsteuerergebnisses blieb aus. Die Kreditrisikovorsorge fiel im vergangenen Jahr mit 97 Mill. Euro “ungewöhnlich niedrig und deutlich geringer” als 2015 aus, während einmalige Bewertungseffekte das Ergebnis aus Finanzanlagen anschwellen ließen, der Provisionsüberschuss zulegte und die Verwaltungskosten sanken. “Das unterstreicht, dass unser Verbund mit seinen diversifizierten Erträgen gut aufgestellt ist und seine Kosten im Griff hat”, kommentiert der Geschäftsführende Präsident Gerhard Grandke. Unter FusionsdruckFür das laufende Jahr erwartet die Finanzgruppe zwar Rückenwind durch eine günstige Konjunktur, ein stabiles Marktumfeld für das Immobilienkreditgeschäft und einen Ausbau der Provisionseinnahmen im Assetmanagement, also dem Geschäft der Helaba Invest. Im Verbund werde der Zinsüberschuss aber um bis zu 7 % abnehmen, während der Provisionsüberschuss um rund 5 % zulegen werde, so die Prognose. Der Verwaltungsaufwand soll wegen Tariferhöhungen und aufsichtsrechtlicher Anforderungen um 1,7 % steigen.Der Druck aus Wettbewerb und niedrigen Zinsen wird aus Sicht des Verbands zu einer “Intensivierung der Arbeitsteilung” führen. Die Bündelung der Ressourcen habe im April zur Fusion der Kreissparkasse Schwalm-Eder mit der deutlich kleineren Stadtsparkasse Felsberg geführt. Damit kommt die Kreissparkasse nahe Kassel auf eine Bilanzsumme von rund 2,3 Mrd. Euro und auf etwa 460 Mitarbeiter. Insgesamt zählt der Verband noch 48 Sparkassen. Die Gruppe kommt mit Verbundunternehmen auf eine Bilanzsumme von 257 Mrd. Euro und beschäftigte ohne die SV SparkassenVersicherung 2016 durchschnittlich rund 25 600 Menschen. Die Finanzgruppe legt seit 2003 ein konsolidiertes Zahlenwerk vor. Die Daten für die Sparkassen auf HGB-Basis hatte der Verband Ende Februar präsentiert.