Sparkassen erwarten HSH-Verkauf

Verbandspräsident: Abwicklung der Landesbank kommt nicht zum Tragen

Sparkassen erwarten HSH-Verkauf

ste Kiel – Die Sparkassen in Schleswig-Holstein blicken dem weiteren Verlauf des Verfahrens zum Verkauf der HSH Nordbank gelassen entgegen. Dass sich bis Ende Februar 2018 kein Käufer für die angeschlagene Landesbank von Hamburg und Schleswig-Holstein finden wird, von der sich die beiden Länder auf EU-Geheiß trennen müssen, erwartet man beim Regionalverband der gegenwärtig noch zwölf Sparkassen im nördlichsten Bundesland nicht.Er sei überzeugt, dass es Gebote geben werde, weil die Kernbank der HSH “einen Wert darstellt”, sagte Reinhard Boll, Präsident des Sparkassen- und Giroverbandes für Schleswig-Holstein (SGVSH) in der Jahrespressekonferenz des Verbandes, der mit einem Anteil von 5,85 % an der Landesbank beteiligt ist. Ende März läuft die Frist ab für die Abgabe unverbindlicher Offerten. Boll rechnet am Ende mit einem positiven Verkaufspreis, so wie ihn die EU-Kommission fordert. Der Kaufpreis für die HSH-Kernbank müsste eine mögliche Mitgift für die Abbaubank, in der milliardenschwere Altlasten liegen, übersteigen.Das Abwicklungsszenario, das droht, sollte sich kein Käufer finden, werde nicht zum Tragen kommen, zeigte sich der Sparkassenpräsident zuversichtlich. Inwieweit die Sparkassen im Zusammenhang etwa mit der Gewährträgerhaftung für Forderungen gegen die Landesbank herangezogen werden, sagte Boll nicht. Er sei an Gesprächen nicht beteiligt. Es sei offen, welche Kosten auf die Sparkassen im Fall einer Abwicklung zukommen werden. Es könne “eine Menge Geld” sein, meinte der Sparkassenpräsident, der darauf verwies, dass bei einem Scheitern des Verkaufs ungewiss sei, ob es zu einer geordneten oder ungeordneten Abwicklung komme und wie sich die Bankenaufsicht verhalte. Boll machte deutlich, dass sich die Sparkassen derzeit nicht auf den Fall einer Abwicklung der HSH vorbereiten. Ihre Beteiligung an der Landesbank haben die Institute den Angaben zufolge abgeschrieben.Im vergangenen Geschäftsjahr zeigten die schleswig-holsteinischen Sparkassen, deren Zahl sich durch die Fusion der Sparkasse Hohenwestedt auf die größte Landessparkasse, die Kieler Förde Sparkasse, auf zwölf reduzierte, ein “erstaunliches” Ergebnis. Er sei vom Erfolg der unternehmerischen Maßnahmen in den Instituten “beeindruckt”, betonte Boll. Das Betriebsergebnis vor Bewertung blieb trotz des weiter auf 2,05 (i.V. 2,13) % der Durchschnittsbilanzsumme (DBS) gesunkenen Zinsüberschusses mit 0,95 % der DBS auf Vorjahresniveau. Damit sei der SGVSH unter den neun regionalen Sparkassenverbänden der einzige mit einem stabil gebliebenen Ergebnis, sagte Boll – vor allem Einsparungen wie durch den Abbau von 200 Arbeitsplätzen waren der Treiber.Der Sparkassenpräsident konzedierte zugleich, dass man mit der auf 13,0 (12,6) % erhöhten Kernkapitalquote nach wie vor das Schlusslicht unter den Regionalverbänden sei. 2017 steht mit der Übernahme der öffentlich-rechtlichen Sparkasse Hennstedt-Wesselburen (Bilanzsumme 2015: 673 Mill. Euro) durch die freie Sparkasse Mittelholstein ein weiterer Zusammenschluss an. Es liege keine wirtschaftliche Notlage vor, meinte Boll. Das kleinere Institut habe vor den regulatorischen Anforderungen “kapituliert”.