Verbandspräsident Matthias Neth

Sparkassen im Ländle erwarten Erholung

Nach dem drastischen Einbruch der Baufinanzierungen 2023 setzt das Neugeschäft der Sparkassen im Ländle zur leichten Erholung an. Dass es kaum Zahlungsausfälle gibt, führt Sparkassenpräsident Matthias Neth auf die vorsichtige Risikopolitik der Finanzgruppe zurück.

Sparkassen im Ländle erwarten Erholung

Sparkassen im Ländle kriegen die Kurve

Neuer Verbandschef: Vorsichtige Risikopolitik zahlt sich aus

spe Stuttgart
Interview Seite 7

Die 50 baden-württembergischen Sparkassen sehen im laufenden Jahr eine leichte Erholung bei ihrem Kerngeschäft mit Baufinanzierungen. Nachdem das Neugeschäft, jeweils in den ersten fünf Monaten, 2023 drastisch um mehr als 50% auf 2,6 Mrd. Euro eingebrochen war, zeigt die Kurve von Januar bis Mai im laufenden Jahr mit 3,3 Mrd. Euro wieder leicht nach oben.

Bisher kam es „nur in geringem Ausmaß“ zu Zahlungsausfällen. Das begründet der neue Präsident des Sparkassenverbands Baden-Württemberg, Matthias Neth, mit der üblichen vorsichtigen Risikopolitik seiner Finanzgruppe. Auch auf gewerblicher Seite gab es kaum Einzelwertberichtigungen. „Derzeit fahren viele Mittelständler nur mit gedrosseltem Motor, indem sie sich mit Investitionen zurückhalten – weshalb auch weniger Ausfälle möglich sind“, sagte der 44-Jährige der Börsen-Zeitung.

Kundenbeteiligung bei Transnet BW stockt

Indessen scheint die Umsetzung der knapp 25-prozentigen Beteiligung an der Transnet BW in kundengerechte Produkte ins Stocken geraten zu sein. Bekanntlich hatte 2023 ein Südwestkonsortium unter Führung der SV Sparkassenversicherung für rund eine Mrd. Euro den Anteil erworben, um etwa mittels Sparbriefen privates Kapital für die Finanzierung der Energiewende zu gewinnen. Früheren Informationen zufolge hätte der Vertrieb dieser Produkte Anfang 2024 beginnen sollen.

Wie Neth durchblicken ließ, gibt es allerdings einen Dissens zwischen der Aufsicht und seiner Institutsgruppe über die Eigenkapitalunterlegung bei dieser Infrastrukturbeteiligung, die laut Baseler Regelwerk von 100% bis 250% reichen kann. „In einem so stark regulierten Geschäftsfeld wie Energienetzen halten wir eine Beibehaltung der Risikogewichtung von 100% für gerechtfertigt“, sagte Neth. Über diese Frage stehe man derzeit in intensivem Austausch mit den verantwortlichen Stellen auf Landes- und Bundesebene. Dennoch geht Neth davon aus, im Sommer mit den Beraterschulungen starten zu können. „Wenn alles glattläuft, können wir im Herbst erste Kunden ansprechen“, so der Sparkassenpräsident.


Das vollständige Interview lesen Sie hier.

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