Sparkassen in Rheinland-Pfalz profitieren von Wertpapierkäufen

Verbandspräsidentin Läsch-Weber kritisiert Regulierung - Doppelte Zahlungspflicht bei Einlagensicherung befürchtet

Sparkassen in Rheinland-Pfalz profitieren von Wertpapierkäufen

tl Budenheim – Ein deutliches Wachstum sowohl bei den Neukrediten als auch bei den Tagesgeldern springt beim Geschäftsverlauf der 23 rheinland-pfälzischen Sparkassen im vergangenen Jahr ins Auge. “Das Kreditneugeschäft erreichte im Geschäftsjahr 2015 mit 8,4 Mrd. Euro, das ist ein Zuwachs von 13,6 %, einen Rekordwert”, sagte Roman Frank, Geschäftsführender Direktor des Sparkassenverbandes Rheinland-Pfalz (SVRP), bei dessen Jahrespressekonferenz in Budenheim bei Mainz. Dabei legten die Wohnungsbaukredite an Privatpersonen besonders kräftig zu (+21,2 % auf 3,3 Mrd. Euro). Aufgrund hoher (Sonder-)Tilgungen erhöhte sich der Gesamtdarlehensbestand nur um 2,8 % auf 41,3 Mrd. Euro.Den Anstieg der Kundeneinlagen auf 45,2 Mrd. Euro (+1,7 %) trugen ausschließlich die Privatpersonen, die zusätzliche 2,1 Mrd. Euro täglich fälliger Gelder bei ihrer Sparkasse parkten. Der Anteil des Tagesgeldes an den Gesamtverbindlichkeiten stieg damit von 44,3 % (2011) auf fast 60 % Ende 2015. Spar- und Termingelder sowie Eigenemissionen wurden hingegen im Vorjahr um 1,3 Mrd. Euro abgebaut.Sehr gut lief bei den SVRP-Mitgliedern auch das Wertpapiergeschäft. “Angesichts der insgesamt positiven Entwicklung an den Aktienmärkten und des anhaltend niedrigen Zinsniveaus konnte der Nettoabsatz von 284 Mill. Euro 2014 auf 835 Mill. Euro 2015 fast verdreifacht werden”, sagte Frank. Besonders hoch war der Umsatz bei Investmentfonds mit 1,6 Mrd. Euro (+ 16,6 %).Das erfolgreiche Wertpapiergeschäft schlug sich zusammen mit der Vermittlung von Bausparverträgen und Versicherungsprodukten im auf 332 (i.V. 318) Mill. Euro verbesserten Provisionsüberschuss nieder (siehe Tabelle). Hingegen forderten die anhaltend niedrigen Zinsen beim Zinsüberschuss der rheinland-pfälzischen Sparkassen ihren Tribut. Er reduziert sich auf 1,16 (1,18) Mrd. Euro oder 2,02 (i.V. 2,08) % der durchschnittlichen Bilanzsumme (DBS). Den erhöhten Verwaltungsaufwand begründete Frank auch mit Aufwendungen für die Regulierung.Das gestiegene Bewertungsergebnis spiegelt die zusätzliche Dotierung der Vorsorgereserven wider, während sich das Bewertungsergebnis des Kreditgeschäfts verbesserte. Der Jahresüberschuss der Sparkassen bleibt mit 120 Mill. Euro (0,21 % der DBS) im Vergleich zum Vorjahr unverändert.Die Präsidentin des SVRP, Beate Läsch-Weber, bezeichnete 2015 als ein für die Mitgliedsinstitute zufriedenstellendes Jahr. Sie kritisierte deutlich die Gleichzeitigkeit der Debatte über die Bargeldobergrenze mit den Negativzinsen und dem gerade von der EZB erneut abgesenkten Einlagenzins. “Eine Versachlichung mit einer Folgenabschätzung wäre gut.” Dies werde bei der Regulierung zumindest vor ihrer Einführung häufig nicht gemacht. “Diese Diskussionen schaffen kein Vertrauen, sondern verunsichern die Bürger.”Läsch-Weber vermisst eine “Regulierung mit Augenmaß”. “Wo bleibt eine Regulierung, die sich am Risiko, an der Komplexität des Geschäftsmodells sowie an der Größe und der Vernetztheit des Instituts orientiert?” Ein einheitlicher Regulierungsansatz für alle sei letztlich ein “Angriff auf das dreigliedrige Bankensystem in Deutschland”. Deutliche Kritik übte die SVRP-Präsidentin auch an der geplanten Harmonisierung der europäischen Einlagensicherung. Sie befürchtet eine doppelte Zahlungsverpflichtung, da die Institutssicherung der Sparkassen laut EU-Parlament langfristig erhalten bleiben solle.—– Wertberichtigt Seite 6