Sparkassen in Schleswig-Holstein wollen HSH-Anteil loswerden

Regionalverband sieht gute Chancen für Verkauf der Landesbank bis 2018 - Auflösung von Risikovorsorge sorgt für Gewinnsprung

Sparkassen in Schleswig-Holstein wollen HSH-Anteil loswerden

ste Kiel – Die gegenwärtig noch 13 Sparkassen in Schleswig-Holstein würden ihre beim Kieler Regionalverband gebündelte Beteiligung von 5,31 % an der HSH Nordbank im Zuge des von der EU-Kommission angeordneten Verkaufs gerne loswerden. Beim Sparkassen- und Giroverband für Schleswig-Holstein (SGVSH) geht man davon aus, dass die angeschlagene Landesbank von Hamburg und Schleswig-Holstein nicht im Lager der öffentlichen Banken bleiben wird.Es gebe keine Signale, dass die Politik darauf dringt, die HSH Nordbank mit einer anderen Landesbank zusammenzuführen, meinte Reinhard Boll, seit 2011 amtierender Sparkassenpräsident, in der Jahrespressekonferenz des Kieler Verbandes. Sollte die HSH an einen Käufer ohne Bezug zu Schleswig-Holstein und zur Sparkassen-Finanzgruppe gehen, sei es sinnvoll, die eigene, bis auf Restbuchwerte abgeschriebene Beteiligung zu verkaufen.Dafür, dass die HSH Nordbank – wie von der EU-Kommission nach dem Abschluss eines Beihilfeverfahrens verlangt – bis Ende 2018 einen Käufer finden wird, sieht Boll “gute Chancen”. Denn das Institut werde nach der noch in diesem Jahr geplanten Auslagerung fauler Schiffskredite von mindestens 5 Mrd. Euro auf ein Ländervehikel und dem Verkauf eines weiteren Bestands notleidender Kredite von bis zu 3,2 Mrd. Euro am Markt “eine Bank mit Wert” sein. Das “Crash-Portfolio” werde auf ein im Branchenvergleich normales Maß reduziert. Welche Rolle dabei die von dem US-Milliardär Christopher Flowers initiierte Investorengruppe spielen könnte, die mit 9,3 % an der HSH beteiligt ist, ließ Boll offen. Das “beste Szenario” für die Landesbank wäre ein Bieterverfahren. Abwicklung wäre teurerIm Gegenzug für die EU-Genehmigung der Wiederaufstockung der Zweitverlustgarantie von 7 Mrd. auf 10 Mrd. Euro im Jahr 2013 müssen die bislang mit 85,4 % beteiligten Länder Hamburg und Schleswig-Holstein ihre Mehrheit in den nächsten zwei Jahren verkaufen – einen Restanteil von 25 % dürfen sie noch weitere vier Jahre behalten. Sollte der Verkauf scheitern, verlangt die EU-Kommission die Abwicklung der HSH. Dies würde “deutlich teurer” für die Länder, so Boll, der sich in der Pressekonferenz für eine Bereinigung der Landesbankenlandschaft von sieben auf drei Institute aussprach. Auch bei den Landesbausparkassen und öffentlichen Versicherern müsse es zu einer Konsolidierung kommen. Der Sparkassenpräsident verwies aber auf unterschiedliche Eigentümerinteressen, die Zusammenschlüsse verhinderten. Boll nannte beispielhaft den mit 40 % an der Provinzial Nordwest beteiligten Landschaftsverband Westfalen-Lippe, dem die Sparbemühungen der Sparkassen egal seien. Aber auch innerhalb der Sparkassenorganisation sei das Beharrungsvermögen “unglaublich”.Die Zahl der Sparkassen in Schleswig-Holstein wird in diesem Jahr durch die zum 1. Juli angestrebte Fusion der kleinen Sparkasse Hohenwestedt, die auf eine Bilanzsumme von rund 240 Mill. Euro kommt, mit der größeren Kieler Förde-Sparkasse (Bilanzsumme: 6,6 Mrd. Euro) auf zwölf Institute sinken. Der Zusammenschluss sei angesichts der regulatorischen Anforderungen “völlig richtig”, meinte Verbandspräsident Boll. Eine Notlage bestehe nicht. Inklusive Hohenwestedt seien alle schleswig-holsteinischen Sparkassen “wirtschaftlich gut aufgestellt” – und weitere Fusionen nicht notwendig.Die kreditlastigen Institute steigerten ihr Betriebsergebnis vor Bewertung im Berichtsjahr gemessen an der Durchschnittsbilanzsumme auf das bundesweite Niveau von 0,95 (i.V. 0,89) %. Die Sparkassen in Schleswig-Holstein profitierten zudem von einer stärkeren Auflösung bei der Kreditrisikovorsorge, so dass der Überschuss auf 123 (84) Mill. Euro anstieg. Das Ergebnis 2015 sei “nicht ohne Weiteres zu wiederholen”, meinte Boll. Es werde sich in den nächsten Jahren aber “auf einem Niveau einpendeln, mit dem die Sparkassen gut leben können”.—– Wertberichtigt Seite 6