Sparkassen machen Ernst mit Nachhaltigkeit
bn Frankfurt – Deutschlands Sparkassen verstärken die Anstrengungen für mehr Nachhaltigkeit: 172 Institute, fast jedes zweite Haus bundesweit, und acht Verbundunternehmen haben eine entsprechende Selbstverpflichtung unterzeichnet, über die der Deutsche Sparkassen- und Giroverband (DSGV) am heutigen Dienstag informieren will. Darin kündigen die Sparkassen unter anderem an, bis spätestens 2035 im Geschäftsbetrieb CO2-neutral zu arbeiten, Finanzierungen und Eigenanlagen auf Klimaziele auszurichten und ihre Kunden “bei der Umstellung auf eine klimaschonende und nachhaltige Wirtschaftsweise” zu begleiten. Ferner sind ein Ausbau des Risikomanagements für klimabedingte Risiken sowie nichtfinanzielle Ziele in der Vergütung geplant.”Ich denke, jeder mit wachem Blick auf die Welt erkennt die Notwendigkeit von besserem Klimaschutz”, erklärt DSGV-Präsident Helmut Schleweis im Interview der Börsen-Zeitung: “Wenn wir nicht tun, was erforderlich ist und was wir versprechen, dann werden uns die Kunden bestrafen.”Mit dem Vorstoß macht der Sparkassensektor mit Blick auf einen Megatrend der kommenden Jahre Boden gut. Geschäftsbanken im In- und Ausland haben vielfach bereits konkrete Ziele und Fristen für von ihnen nachhaltig finanzierte Kreditvolumina genannt. Um die dezentralen Verbünde in Deutschland war es bislang ruhiger. Als im Juni 16 Finanzinstitute eine ähnliche Verpflichtung vorlegten, war aus dem Sparkassensektor allein die LBBW dabei. “Unsere intensiven und sehr ernsthaften internen Diskussionen um dieses Thema haben sich nicht immer öffentlich vermittelt”, erklärt Schleweis. Zugleich warnt er davor, Kreditinstitute in die Rolle einer “Umweltpolizei” zu drängen, welche die Investitionen ihrer Kunden ökologisch beurteilt. Dafür fehlten ihnen meist die erforderlichen Daten, sagt er: “Der bessere Weg ist, die ökologischen Kosten in das ökonomische System zu internalisieren, wie dies etwa mit der CO2-Bepreisung erfolgt ist.” Mit Blick auf die Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen konzediert Schleweis: “58 Vorständinnen in Sparkassen sind viel zu wenig. Wir brauchen mehr Diversität.” – Interview Seite 5