Sparkassen reagieren nur langsam

Fitch: Öffentlich-rechtliche Struktur verzögert Antwort auf Zinstief

Sparkassen reagieren nur langsam

jsc Frankfurt – Die Sparkassen werden aus Sicht der Ratingagentur Fitch nur langsam auf das derzeitige Zinstief reagieren: Die Nettozinsmargen der Institute geraten demnach im Niedrigzinsumfeld noch stärker unter Druck, doch fühlten sich die öffentlich-rechtlichen Institute der regionalen Wirtschaft und den Kommunen verpflichtet, schreibt die Ratingagentur Fitch in einem Kurzbericht zu den Sparkassen unter Verweis auf die historischen Wurzeln der Institute und die Interessen der öffentlichen Eigentümer. “Wir glauben, dass jeder Fortschritt bei der Kosteneffizienz langsam sein wird”, schlussfolgern die Autoren. Allerdings diskutiere die Branche längst intensiv über Einsparmöglichkeiten, heißt es einschränkend.Zuletzt hatte die Sparkassen-Finanzgruppe Hessen-Thüringen einen Knick des Zinsüberschusses um 5 % im laufenden Jahr prognostiziert, während der Sparkassenverband Niedersachsen einen Rückgang im Verhältnis zur durchschnittlichen Bilanzsumme von 2,22 auf 2,19 % erwartet und der Sparkassenverband Baden-Württemberg ein leicht rückläufiges Ergebnis für 2015 sieht (vgl. BZ vom 1. August und vom 18. Juli). Fitch vermutet, dass die Prognosen moderater Rückgänge einen Wendepunkt markieren könnten. Der Zinsüberschuss ist die wichtigste Ertragssäule regionaler Kreditinstitute und dürfte bei weiterhin niedrigen Zinsen fallen, da höher verzinste Anlagen und Kredite, die noch aus Zeiten höherer Zinsen stammen, nach und nach auslaufen. Großbanken kommen zurückBislang vereinnahmen die Sparkassen und genossenschaftliche Institute zusammen den Großteil des Vorsteuerergebnisses der deutschen Kreditwirtschaft (siehe Grafik). Das Geschäft mit Privatkunden und kleinen und mittleren Unternehmen in der Region sei, anders als oft suggeriert, vergleichsweise profitabel.Das Gewicht werde sich jedoch nach und nach verschieben: Während die regionalen Institute zunehmend unter Druck gerieten, dürften große Universalbanken nach Sparprogrammen wieder vergleichsweise besser aufgestellt sein und einen größeren Anteil des Vorsteuerergebnisses der Branche erwirtschaften.