Sparkassen und Genossen bauen Firmenfinanzierung aus

Auch die Vergabe von Immobilienkrediten legt zu - Nur zögerliche Belebung bei Wertpapieren

Sparkassen und Genossen bauen Firmenfinanzierung aus

ge Berlin – Sparkassen und Genossenschaftsbanken haben in den ersten sechs Monaten des Jahres die Immobilien- und Firmenfinanzierung ausgebaut. Zugleich warnte Georg Fahrenschon, der Präsident des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes (DSGV), vor einer zu großzügigen Kreditvergabe an private Bauherren. “Kunden sind gut beraten, keine Anlage zu tätigen, die sie nicht auch in entspannten Zeiten gemacht hätten.” Obwohl Sparkassen verantwortungsvoll bei der Kreditvergabe vorgingen, hätten die inzwischen noch 418 Institute mit 20,3 Mrd. Euro gut 13 % mehr private Immobilienkredite neu vergeben als vor Jahresfrist – und das, obwohl die Hypothekenzinsen langsam wieder anziehen. Der Bestand privater Wohnungsbaukredite stieg bei den Sparkassen auf fast 250 Mrd. Euro. Die Genossenschaftsbanken bauten ihre Volumen gleichzeitig um 2 % auf 183 Mrd. Euro aus.Nach Angaben des Bundesverbandes der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR) weiteten die Institute das Volumen von Konsumkrediten in den sechs Monaten auf 27 Mrd. Euro aus, 1,3 % mehr als zur Jahreswende. Die Sparkassen registrierten dagegen eine wachsende Tilgung: Hier drehten die Kunden ihre Verschuldung bei Konsumentenkrediten um 1,3 Mrd. auf knapp 53 Mrd. Euro zurück – was einem Marktanteil von rund 32 % entspricht.Zusätzlich sagten die öffentlich- rechtlichen Häuser 34 Mrd. Euro an neuen Krediten Unternehmen und wirtschaftlich Selbständigen zu, 4 % mehr als im entsprechenden Vorjahreszeitraum. Über 80 % dieser Summe dienen der längerfristigen Investitionsfinanzierung. Die Genossen konnten ihren Bestand dagegen nur leicht auf 203 Mrd. Euro ausbauen.Da Gewerbekunden zur Jahresmitte 131 Mrd. Euro bei den Sparkassen als Einlagen geparkt hätten, spricht Fahrenschon von einer “komfortablen Finanzierungssituation” für Unternehmen und Selbständige, weil weitere Firmeninvestitionen in beachtlichem Umfang aus liquiden Anlagen refinanziert werden könnten. Die Genossen beziffern die Einlagen inländischer Unternehmen und wirtschaftlich Selbständiger auf reichlich 127 Mrd. Euro – geparkt mehrheitlich (wie bei den Sparkassen) als Sichteinlagen. Insgesamt hätten Sparkassen und Landesbanken zusammen fast 43 % aller Kredite an Unternehmen und Selbständige in ihren Büchern.Beim Wertpapiergeschäft beobachtet der DSGV eine nur zögerliche Belebung nach dem Absturz durch die Finanzmarktkrise. Mit knapp 54 Mrd. Euro lag der Wertpapierumsatz um 6,3 Mrd. über dem Wert der ersten sechs Monate 2012. Das größte Plus verzeichneten Investmentfonds mit einem Fünftel, gefolgt von Aktien mit 15 %. Zu Jahresbeginn 2007 vermittelten die Sparkassen noch Wertpapiere in einem Volumen von 85 Mrd. Euro – gut die Hälfte mehr als heute. Die Wertpapierregulierung mit ihren Beratungsprotokollen, Beraterregistern und Produktinformationsblättern habe den Sparern mehr geschadet als genützt, kritisiert Fahrenschon – obwohl angesichts der aktuellen Niedrigzinsphase eine stärkere Wertpapierkultur gefragt sei. Wegen dieser niedrigen Zinsen werde der Zinsüberschuss bei allen Sparkassen zusammen mit absehbar 22,7 Mrd. Euro den Vorjahreswert um rund 500 Mill. verfehlen, hatte Fahrenschon vor wenigen Tagen erklärt.