Sparkassen wollen Regulierungsarbeit bündeln

Eine zentrale Einheit soll Einsparungen ermöglichen - Doch Fragen des regionalen Proporzes könnten das Vorhaben bremsen

Sparkassen wollen Regulierungsarbeit bündeln

Angesichts mauer Ertragsperspektiven machen die deutschen Sparkassen Ernst mit Bemühungen um Kostenkürzungen. Für die Bewältigung der regulatorischen Arbeit der gut 400 Institute soll nun eine zentrale Einheit her.bn/gbe Frankfurt – Die Sparkassen-Finanzgruppe erwägt die verbundweite Bündelung der regulatorischen Arbeiten. Dies bestätigte ein Sprecher des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes (DSGV) der Börsen-Zeitung: “Es gibt Überlegungen, eine zentrale Stelle zu schaffen, die die Sparkassen bei der Bewältigung der immer größer werdenden regulatorischen Aufgaben unterstützt.” Noch ist nichts entschieden, und das Vorhaben kann noch scheitern. Offen ist auch, ob die Sparkassengruppe dafür eine neue Tochter gründen wird oder eine bereits bestehende Einheit die Aufgabe übernimmt. Mächtig Druck im KesselAndererseits ist schon mächtig Druck im Kessel, für den vor allem die Sparkassen sorgen. Denn die hartnäckig niedrigen Zinsen und eine maue Ertragslage schwächen ihre Profitabilität (siehe Grafik). Gerade bei kleineren Häusern schlägt sich regulatorisch bedingter Mehraufwand überproportional in den Kosten nieder, so dass die Institute zunehmend entschlossener nach Möglichkeiten suchen, ihren Aufwand zu senken. Und wenn eine zentrale Service-Einheit im Verbund erledigt, was sonst 416 Sparkassen jeweils im Alleingang schaffen müssen, liegt das Potenzial der Einsparungen auf der Hand, zumal der Übergang der Aufsicht in Euroland auf die EZB generell ein umfangreicheres Berichtswesen nach sich ziehen wird.Kümmern um das Projekt soll sich der DSGV. Man sehe den Verband in der Verantwortung, heißt es. Dort liegt an vielen Stellen ohnehin bereits die regulatorische Arbeit. So bearbeitet die DSGV-Einheit Beteiligungsmanagement und Kapitalmarktrecht das Projekt Mifid II zentral, weil viele Sparkassen mit der Komplexität der Materie und den rein englischsprachigen Unterlagen überfordert sind. Die Sparkasse Köln etwa hat deshalb ihren Fachbereichsleiter im Rechtsreferat zum DSGV entsendet, wo er das Projekt Mifid-Revision leitet. Die Entscheidung über eine generelle Bündelung der Regulierungsarbeit solle schon bald fallen, ist zu hören.Im Sparkassenlager werden denn auch schon erste Namen von Töchtern herumgereicht, denen man die neue Aufgabe zuweisen könnte. Als ein Kandidat gilt etwa die Sparkassen-Marktservice GmbH mit Sitz in Darmstadt und vier weiteren Standorten in Hessen und Rheinland-Pfalz. Sie übernimmt für die Sparkassen-Finanzgruppe prozessintegriert Back-Office- und Marktfolge-Dienstleistungen. Herumgereicht wird ferner der Name der Deutschen Servicegesellschaft für Finanzdienstleister (DSGF), eines weiteren, ebenfalls bundesweit tätigen Back-Office-Dienstleisters mit Hauptsitz in Köln und sieben weiteren Niederlassungen in Nürnberg, Dresden, Grafenau, München, Hamburg, Leipzig und Pirna.Der Frage der regionalen Ausrichtung bzw. des Sitzes eines zentralen Dienstleisters dürfte noch große Bedeutung zukommen wegen des regionalen Proporzgedankens, der gewöhnlich rasch zur Opposition reizt. Nicht alle Regionalverbände teilten den Wunsch der Sparkassen nach einem zentralen Dienstleister, heißt es denn auch im Sparkassenlager. Gesellschafter der Sparkassen-Marktservice GmbH sind die Frankfurter Sparkasse, die Hessisch-Thüringische Sparkassen-Dienstleistungsgesellschaft – eine Tochter des Sparkassen- und Giroverbandes Hessen-Thüringen (SGVHT) – sowie die Stadt- und Kreissparkasse Darmstadt. Gesellschafter der Deutschen Servicegesellschaft für Finanzdienstleister (DSGF) wiederum sind, über verschiedene Beteiligungs-, Dienstleistungs- oder Verwaltungsgesellschaften, die Sparkassen Westfalen-Lippes, Bayerns, Ostdeutschlands und des Rheinlands. Beim Sparkassenverband Westfalen-Lippe, beim Rheinischen Sparkassen- und Giroverband sowie beim Sparkassen- und Giroverband Hessen-Thüringen war am Freitag nichts Näheres zu erfahren.Die Genossen hegen, wie der Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken auf Anfrage erklärte, derzeit “keine Pläne” für eine zentrale Regulierungseinheit “auf Ebene des BVR und wohl auch nicht bei den Regionalverbänden über das bestehende Outsourcing-Angebot hinaus”.