Gemischte Bilanz

Sparpläne und Milliardenmandat tragen Deka

Für 2020 zieht die DekaBank eine gemischte Bilanz. Das Kreditsegment steht nach einer hohen Risikovorsorge tief im Minus, doch im Geschäft mit Fonds und Zertifikaten meldet das Sparkassenhaus Gewinn und einen Absatzrekord. Neben steten Zuflüssen aus Sparplänen gab ein Milliardenmandat den Ausschlag.

Sparpläne und Milliardenmandat tragen Deka

jsc Frankfurt

Der stetige Zustrom aus Fondssparplänen und ein milliardenschweres Einzelmandat haben den Absatz der DekaBank im Krisenjahr auf ein Rekordniveau gehoben. Das Wertpapierhaus der Sparkassen sammelte im vergangenen Jahr unterm Strich 32 Mrd. Euro ein und damit mehr als jemals zuvor, wie die Bank am Dienstag mitteilte. „Unser Geschäftsmodell hat sich als sehr stabil und krisenfest erwiesen“, sagte Bankchef Georg Stocker auf der digitalen Bilanzpressekonferenz der Bank am Dienstag.

Allerdings dürfte es im laufenden Jahr schwierig werden, das Ergebnis zu wiederholen. Zwar hat die DekaBank bereits bis Ende Februar einen Absatz von 5,3 Mrd. Euro erzielt und damit die erfahrungsgemäß starken Monate im Fondsabsatz genutzt. Doch nachdem die Bank im vergangenen Jahr ein milliardenschweres Mandat im institutionellen Geschäft gewonnen habe, stehe im laufenden Jahr ein Verlust eines größeren Mandats an, wie Stocker erklärte. Das institutionelle Geschäft war bereits in den Vorjahren volatil. So hatte der Versicherer Gothaer 2018 ein großes Mandat beendet und den Fondsabsatz der DekaBank belastet. Das Geschäft sei aber margenarm, so dass er sich mit Blick auf die Erträge keine Sorgen mache, sagte Finanzvorstand Daniel Kapffer.

Im Massengeschäft über die Sparkassen setzt die DekaBank, ähnlich wie ihre Rivalin Union Investment über die Volks- und Raiffeisenbanken, auf Fondssparpläne: Im zurückliegenden Jahr erhöhte die DekaBank die Zahl der Sparpläne von 5,13 Millionen auf 5,91 Millionen, ehe im laufenden Jahr bis Ende Februar netto weitere 189000 Verträge hinzukamen. Die monatlichen Raten dürften der DekaBank auf Jahressicht einen höheren einstelligen Milliardenbetrag einbringen und damit den Fondsabsatz wesentlich tragen. Vor allem Aktienfonds mit einem Zufluss von netto 4,7 Mrd. Euro und Immobilienfonds mit 2,5 Mrd. Euro waren gefragt. Der Absatz von Zertifikaten­ ließ derweil im Massengeschäft nach (siehe Grafik). Werden das Fondsvermögen und das Zertifikatevolumen­ aufsummiert, kommt die DekaBank auf einen Bestand („Total Assets“) von 339 Mrd. Euro.

Die Coronakrise fiel mit Einführung der Handy-App S-Invest zusammen, die nach Einführung im April vergangenen Jahres heute mehr als 600000 Nutzerkonten zählt. Damit stößt die App wesentlich schneller auf Akzeptanz als der Online-Vermögensverwalter Bevestor, der laut DekaBank zum Jahresende rund 15000 Depots bei einem verwalteten Vermögen von 64 Mill. Euro zählt. Zur unterschiedlichen Akzeptanz erklärte Stocker, dass sich Bevestor an Kunden richte, die selbstbestimmt ihre Geldanlage regelten, während S-Invest zugleich für die weitaus größere Schar der Sparer interessant sei, die im Vertrieb über die Sparkassenberater angesprochen worden seien.

Neben dem Fonds- und Zertifikategeschäft betreibt die Bank aber auch ein Kreditgeschäft – und hat hier in der Coronakrise Verlust gemacht. Das Geschäftsfeld Finanzierungen weist ein wirtschaftliches Ergebnis – die maßgebliche Gewinnkennzahl der Bank – von minus 87 Mill. Euro aus, nachdem im Vorjahr noch ein Plus von 90 Mill. Euro verbucht worden war. Den Ausschlag gab die Risikovorsorge, die im Kreditsegment rund 162 Mill. Euro erreichte nach 9 Mill. Euro im Jahr zuvor. Vor allem Kredite für Flugzeuge und Einzelhandelsimmobilien stehen unter Druck. Im rund 25 Mrd. Euro schweren Kreditbestand für Spezialvorhaben und Immobilien erreichen Flugzeugdarlehen ein Volumen von annähernd 3 Mrd. Euro und Kredite für Einzelhandelsobjekte fast 1 Mrd. Euro. Mit Blick auf die Flugzeuge zeigte sich Stocker zuversichtlich, dass die Maschinen bald wieder „dort sind, wo sie hingehören, nämlich in der Luft“.

Konzerngewinn fällt deutlich

Der Konzern lebt stattdessen insbesondere vom Geschäftsfeld „Asset Management Wertpapiere“ das ein wirtschaftliches Ergebnis von 366 Mill. Euro ausweist und damit das gesamte Konzernergebnis ins Plus gedreht hat. Gleichwohl sank das wirtschaftliche Ergebnis über alle Segmente hinweg um 38% auf 269 Mill. Euro und damit etwas stärker, als die Deka im August mit einem Rückgang um 20 bis 30% prognostiziert hatte. Für das laufende Jahr peilt die Bank ein wirtschaftliches Ergebnis von etwa 400 Mill. Euro an, was dem mehr­jährigen Durchschnitt entspreche. Wegen der Coronakrise sei eine Prognose jedoch unsicher, sagte Stocker. Die Sparkassen sollen in diesem Jahr eine Dividende von 233 Mill. Euro erhalten, die auf Druck der EZB wie in vielen Banken üblich auf zwei Tranchen verteilt wird. Darüber hinaus weist die DekaBank ähnlich wie im Jahr zuvor einen Provisionsaufwand von 1,31 Mrd. Euro aus, der fast ausschließlich auf das Fondsgeschäft entfällt und somit gerade Sparkassen zufließt.

DekaBank
Kennzahlen nach IFRS
in Mill. Euro20202019
Summe der Erträge13881561
 Provisionsergebnis13091344
 Zinsergebnis165203
 Risikovorsorge–178–11
 Finanzergebnis165198
 Sonstiges–73–173
Aufwendungen11191127
Ergebnis vor Steuern386411
Wirtschaftliches Ergebnis269434
Konzernüberschuss212209
Hartes Kernkapital (%)14,214,2
Bilanzsumme (Mrd.)8697
Total Assets (Mrd.)339313
Beschäftigte (Anzahl)47114723
Börsen-Zeitung