Sparpläne tragen Absatz der Deka

Neugeschäft läuft im ersten Halbjahr rund - Regulierung belastet erheblich - Jahresprognose bestätigt

Sparpläne tragen Absatz der Deka

Das einst magere Neugeschäft hat die DekaBank längst abgeschüttelt. Stattdessen dreht das Sparkassenhaus den Verkauf von Fonds und Retail-Zertifikaten auf und kommt einem Ergebnis wie 2015 näher. Die Mitarbeiter in Luxemburg müssen derweil um ihre Zukunft bangen.jsc Frankfurt – Die Sparkassen setzen in der Finanzberatung zunehmend auf Sparpläne, um Privatleuten an Fonds heranzuführen: Im ersten Halbjahr erreichte die Nettovertriebsleistung im Retailgeschäft der DekaBank 5,7 Mrd. Euro und damit mehr als in der ersten Hälfte 2016, als 3,9 Mrd. Euro zusammenkamen, teilte das Wertpapierhaus der Sparkassen am Donnerstag mit. Dabei zählt die Gesellschaft rund 300 000 neue Sparpläne im ersten Halbjahr und beziffert den Gesamtbestand auf knapp 3,8 Millionen zur Jahresmitte, einschließlich Altersvorsorge und vermögenswirksamer Leistungen. “Ein großer Teil der Zuflüsse im Retail-Fondsgeschäft kommt inzwischen aus den regelmäßigen Beiträgen der Fondssparpläne”, erklärte Konzernchef Michael Rüdiger. Auch insgesamt – einschließlich des institutionellen Geschäfts – legte der Absatz deutlich zu (siehe Grafik).Die DekaBank geht damit einen ähnlichen Weg wie Union Investment: Die Fondsgesellschaft der Kreditgenossen beziffert die Zahl neuer Sparpläne im ersten Halbjahr auf 400 000 und den Bestand auf knapp 4,3 Millionen. Weil die Margen von Fonds für private Sparer in der Regel höher sind als im Geschäft mit institutionellen Kunden, sind Sparpläne und ein damit einhergehendes stetiges Wachstum der Bestände strategisch bedeutsam für die Fondsadressen. Insgesamt verantwortet die Deka 270,4 Mrd. Euro zur Jahresmitte, wovon jeweils nahezu exakt 135,2 Mrd. Euro auf das Massengeschäft mit privaten Sparern und auf institutionelle Investoren entfallen.Anders als Union Investment, die im Retail-Geschäft im ersten Halbjahr 4,1 Mrd. Euro abgesetzt hat, vertreibt die DekaBank aber nicht nur Fonds, sondern auch Retail-Zertifikate. Mit 2,4 Mrd. Euro flossen in der ersten Jahreshälfte mehr als ein Drittel in diese Produktkategorie, zum Beispiel in Expresszertifikate, Aktienanleihen sowie in die von der Aufsicht BaFin kritisch beäugte Kategorie der Bonitätsanleihen. Im institutionellen Geschäft beträgt der Absatz mit Zertifikaten 1,3 Mrd. Euro.Läuft das Geschäft annähernd so weiter wie bisher, wird die Bank ihr Absatzergebnis aus 2015 einholen, als 19,5 Mrd. Euro erzielt worden waren. Im zweiten Halbjahr dürfte die Vertriebsleistung allerdings etwas abflauen – nicht nur, weil Fonds erfahrungsgemäß vor allem zu Jahresbeginn verkauft werden, sondern auch, weil Immobilienfonds-Kontingente an die Sparkassen weitgehend ausgeschöpft sind. 1,3 Mrd. Euro des Retail-Neugeschäfts entfallen im ersten Halbjahr auf diese Produkte.Steigende Bestände treiben auch die Erträge: Der Provisionsüberschuss als tragende Säule legte auf 573 Mill. von zuvor 507 Mill. Euro zu. In dem Geschäftsfeld Finanzierungen zahlte sich aus, dass nach einer hohen Vorsorge für Schiffskredite im Vorjahr diesmal Auflösungen von Wertberichtigungen möglich waren (siehe Tabelle). Der Verwaltungsaufwand stieg auf 519 Mill. von zuvor 483 Mill. Euro. Konzernchef Rüdiger erklärte, dass die Umsetzung vier großer Regulierungsvorhaben – die Finanzmarktrichtlinie Mifid II und die zugehörige Mifir, die Investmentsteuerreform, der Bilanzierungsstandard IFRS 9 und das Risikodaten-Werk BCBS 239 – über die Jahre rund 60 Mill. Euro koste.Der Konzernüberschuss gab auf 164 Mill. von zuvor 193 Mill. Euro nach. Allerdings hebt die DekaBank das wirtschaftliche Ergebnis hervor, das einige Effekte wie das zins- und währungsgetriebene Bewertungsergebnis im Kredit- und Emissionsgeschäft berücksichtigt und auf 241 Mill. nach zuvor 230 Mill. Euro anstieg. An seiner Prognose hält der Konzern fest: Im Gesamtjahr werde das Ergebnis in etwa das Vorjahresniveau von 415 Mill. Euro erreichen. Luxemburg vor UmbauNachdem die Bank vor wenigen Monaten bestätigt hatte, die LBB-Invest einzugliedern und den Standort Berlin zu schließen, steht nun die Tochter in Luxemburg vor einem Umbau: Der Konzern strebt “Synergien in Prozessen und Systemen” zwischen Luxemburg und Frankfurt an und will künftig statt mit separater Banklizenz mittels EU-Pass in dem Großherzogtum operieren. “Nachhaltig veränderte Markt- und Rahmenbedingungen” sowie die einheitliche EZB-Aufsicht erforderten eine “Neuformulierung” der Strategie, heißt es in einer internen Mitteilung. Die Pläne sind laut einem Sprecher in einem frühen Stadium, konkrete Folgen für die knapp 400 Mitarbeiter vor Ort sind somit unklar.—– Personen Seite 16